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Wirtschaft: Telekom-Chef Ricke unter Druck

Springer-Chef Döpfner verlässt den Aufsichtsrat

Berlin - Ein Wechsel im Aufsichtsrat liefert neuen Stoff für Spekulationen über die Frage, wie viel Rückhalt Telekom- Chef Kai-Uwe Ricke noch im Aufsichtsrat hat. Am Freitag gab die Deutsche Telekom bekannt, dass Springer-Chef Matthias Döpfner den Aufsichtsrat wieder verlässt. Er war erst im Mai berufen worden und nur bei einer Sitzung dabei. Zur Begründung teilte die Telekom mit: Döpfner wolle mit seinem Rückzug auch nur den „Anschein einer Interessenkollision“ aus seiner Mitgliedschaft im Kontrollgremium des US-Medienhauses AOL Time Warner vermeiden. Dort ist Döpfner seit Ende Juli engagiert und übt auch Managementfunktionen aus.

Auch die US-Investmentfirma Blackstone hat einen Vertreter im Telekom- Aufsichtsrat. Blackstone gilt als schärfster Kritiker von Ricke. Die Amerikaner kauften vor Kurzem 4,5 Prozent der T-Aktien – unter der Annahme, das Papier sei unterbewertet. Da die T-Aktie weiter auf Talfahrt ging, hat Blackstone zwischenzeitlich viel Geld verloren. Offiziell weisen die Amerikaner es zwar zurück, Rickes Ablösung gefordert zu haben. Kritik kommt aber auch von Arbeitnehmerseite: „Ich habe riesige Probleme mit der Telekom-Strategie, weil sie einseitig auf den Kapitalmarkt ausgerichtet ist“, sagte Verdi-Vorstands- und Telekom-Aufsichtsratsmitglied Lothar Schröder dem Tagesspiegel. „Die Telekom setzt zu stark auf Kostensenkung und orientiert sich zu wenig am Kunden.“ Zur Personalie Ricke wollte Schröder sich jedoch nicht äußern.

Im November steht die Verlängerung von Rickes Vertrag an, der Ende 2007 ausläuft. Seit der Gewinnwarnung im August und Rickes Eingeständnis, dass der Vorstand die Geschäftsentwicklung im Inland falsch eingeschätzt hat, gibt es immer neue Gerüchte, dass der Aufsichtsrat seinen Vertrag nicht verlängert. Eine Sprecherin von Springer wies Spekulationen zurück, der Weggang Döpfners habe etwas mit der Strategie Rickes zu tun.vis

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