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Wirtschaft: Telekom-Chef Sihler: Die Situation ist ernst

Konzern überdenkt das Engagement im Ausland

Berlin (hop). Der Gewinn der Deutschen Telekom wird weiterhin durch hohe Abschreibungen aufgezehrt werden. Helmut Sihler, der Interims-Vorstandsvorsitzende, sagte in einem Interview mit der „Frankfurten Allgemeinen Zeitung“, er „wage da keine Voraussage“, wann sich dies ändere. Ziel sei es, trotz der nötigen Abschreibungen aus den Verlusten herauszukommen. Das Ergebnis müsse „drastisch verbessert“ und der Schuldenabbau vorangetrieben werden. Sihler hält an dem Ziel fest, die Nettoschulden von derzeit rund 65 Milliarden Euro bis Ende 2003 auf 50 Milliarden zu senken.

Ein Nachfolger für ihn sei noch nicht gefunden, sagte Sihler. Es sei auch kein Kandidat angesprochen worden. Sihler hatte im Juli Ron Sommer an der Spitze der Telekom ersetzt und dabei angekündigt, den Posten nur für ein halbes Jahr übernehmen zu wollen.

Die Telekom überprüfe ihr Auslandsengagement, sagte Sihler. Für das Systemhaus T-Systems sei es wichtig, international aufgestellt zu sein. Und die Mobilfunktochter T-Mobile sei „mit der Internationalisierung sehr weit“. Beim Festnetzgeschäft sei dies im Kern nicht zu machen. Sihler äußerte sich nicht zur Internettochter T-Online, die zwar in Deutschland den Sprung in die schwarzen Zahlen geschafft hat, in Spanien und Frankreich aber weiter Verluste schreibt.

Bei T-Mobile wiederum werde überprüft, was mit der US-Tochter Voicestream passieren solle. Das Unternehmen habe sich im ersten Halbjahr besser entwickelt als erwartet. „Beim Marktanteil aber ist Voicestream nur die Nummer sechs. Diese Situation muss überdacht werden“, sagte Sihler. Er ließ offen, ob das mit einem Partner geschehen oder ob Voicestream verkauft werden solle.

Staatsanwaltschaft prüft Rechnungen

Die Bonner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen die Telekom wegen angeblich falscher Rechnungen aufgenommen, sagte eine Sprecherin der Behörde am Freitag. Seit etwa zwei Wochen werde ermittelt. Die Einkaufsgemeinschaft Communitel wirft der Telekom vor, über Jahre in großem Stil falsch abgerechnet zu haben. Dabei gehe es um mindestens 33 Millionen Mark. Der Konzern weist die Anschuldigungen bisher zurück. Der Streit schwelt seit Monaten. Während die Telekom eine einstweilige Verfügung gegen die Behauptung Communitels erwirkte, alle Rechnungen seien zu hoch, erstattete Communitel Strafanzeige gegen den Telekom-Technik-Vorstand Gerd Tenzer.

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