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Telekom: Die Zeichen stehen auf Streik

Die Verhandlungen zwischen der Telekom und Verdi über die geplante Auslagerung von rund 50.000 Stellen stehen vor dem Aus. Die Gewerkschaft trifft bereits Vorbereitungen für eine Urabstimmung.

Mayschoß/Ahrweiler - Bei der möglicherweise entscheidenden Runde in rheinland-pfälzischen Mayschoß war eine Einigung über die umstrittene Auslagerung von 50.000 Stellen in Service-Gesellschaften weiterhin nicht in Sicht. Der kommissarische Telekom-Personalchef Karl-Gerhard Eick sprach am Nachmittag von einem zähen Verlauf der Gespräche. "Es ist kein Fortschritt erkennbar", sagte Ado Wilhelm, Mitglied der Verdi-Verhandlungskommission. Scheitern die Verhandlungen, droht ein flächendeckender Streik bei der Telekom.

Zum Beginn der Gespräche hatte die Unternehmensführung erneut Kompromissbereitschaft signalisiert. Eick sagte, dass die Telekom in allen Punkten Verdi entgegenkommen wolle. Aus Verhandlungskreisen verlautete, das Management sei Verdi unter anderem in der Frage der Überstundenkonten entgegenkommen. Gleichzeitig habe die Telekom bei der geplanten Verlängerung der Wochenarbeitszeit von 34 auf 38 Stunden das zusätzlich verlangte Arbeitsbudget von 100 Stunden vollständig fallen gelassen.

Zum Auftakt der Gespräche hatte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Schröder die Ankündigungen der Telekom begrüßt. Beide Seiten stellten sich auf eine lange Verhandlungsrunde ein. Sollte sich aber abzeichnen, dass sich nichts bewegt, müsse man überlegen, die Gespräche zu beenden, betonte Wilhelm. "Wir sind dabei, die Vorbereitungen für eine Urabstimmung zu treffen". Sollte es zum Streik kommen, wäre dies der erste seit der Privatisierung des Bonner Unternehmens vor zwölf Jahren.

Telekom baut Stellen notfalls im Alleingang um

Die Telekom wird nach früheren Angaben Eicks notfalls den Stellenumbau auch im Alleingang umsetzen. Dabei hat sich der Personalchef ein knappes Zeitfenster gesetzt. Bis zum Monatsende soll ein Ergebnis vorliegen und die Pläne zum 1. Juli umgesetzt werden. Die Telekom will mit der Auslagerung ihre Kosten senken. Das Unternehmen steht durch den Kundenschwund im Festnetz unter erheblichem Druck.

In der vergangenen Woche war die vierte Runde ohne Ergebnis beendet worden. Die Telekom hatte dabei unter anderem vorgeschlagen, die Gehälter schrittweise um zwölf Prozent zu kürzen, die Arbeitszeit auf 38 Stunden die Woche zu verlängern und Einkommensbestandteile variabel zu gestalten. Im Gegenzug versprach das Unternehmen einen Kündigungsschutz und Verkaufsverzicht der Service-Gesellschaften bis 2010. Verdi lehnte das Angebot strikt ab. (tso/dpa)

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