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Wirtschaft: Telekom genehmigt sich Nachschlag

125 Mill.Aktien mehr / Fernsprechriesen fließen über 18 Mrd.

125 Mill.Aktien mehr / Fernsprechriesen fließen über 18 Mrd.DM zu Bonn (wei).Die Deutsche Telekom wird in der kommenden Woche insgesamt 125 Mio.Aktien mehr an die Börse bringen als ursprünglich geplant.Wegen der großen Nachfrage würden im Vorfeld des für den 18.November geplanten Böersengangs 600 statt 500 Mill.Anteilsscheine zugeteilt, teilte der Vorstand des Unternehmens am Montag in Bonn mit.Weitere 15 Mill.Aktien werden den Banken für zusätzliche Zuteilungen zur Verfügung gestellt.Der Belegschaft werden 30 statt 20 Mill.Stück angeboten.Das Gesamtvolumen des Börsengang beläuft sich damit auf über 18 Mrd.DM. Man habe sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem die angebotenen 500 Mill.Aktien deutlich überzeichnet worden seien, hieß es bei der Telekom.Allerdings wurden Angaben nicht bestätigt, daß die Nachfrage das Angebot um das Fünf- bis Sechsfache übersteige.Anleger müssen damit rechnen, daß sie nur einen Teil der georderten Aktien erhalten.Das gilt auch für die in Deutschland beim Aktien-Informations-Forum (AIF) registrierten Privatanleger.In Bankenkreisen war von einem bis zwei Drittel die Rede.Wer 300 Telekom-Aktien kaufen will, würde danach zwischen 100 und 200 Titel zum Ausgabekurs zwischen 25 und 30 DM erhalten.Die Quoten für die Zuteilung will die Telekom-Chef Ron Sommer am Sonntag unmittelbar vor der ersten Notierung bekanntgeben. Sommer sprach von einer "positiven Reaktion" der Privatanlager wie der institutionellen Investoren."Ich bin überzeugt, daß die Plazierung ein großer Erfolg sein wird." Die Ausweitung des Angebots sei mit der Bundesregierung und den mit der Börseneinführung betrauten Banken abgesprochen.Der Vorstand verfügt über eine genehmigte Kapitalerhöhung von einer Mrd.Fünf-DM-Aktien bis zum Jahr 2000.Die für 1998 geplante zweite Tranche wird nun entsprechend gekürzt.Die zusätzlichen Aktien werden im bisher anvisierten Verhältnis auf private und institutionelle Anleger sowie regional verteilt.Die Telekom will zwei Drittel ihrer Aktien in Deutschland und das verbleibende Drittel weltweit plazieren.Der Anteil des Bundes als bisherigem Alleinaktionär wird auf 77 Prozent fallen.Die Entscheidung war dem Vernehmen nach bereits am Samstag gefallen.Der inoffizielle Kurs der Telekom-Aktie ging am Montag in Frankfurt leicht zurück auf gut 33 DM.Der Vorstand hatte in den vergangenen Wochen angekündigt, daß pro Aktie für 1996 eine Dividende von 0,60 DM und für 1997 von 1,20 DM gezahlt wird.Er will daran trotz der zusätzlichen Zuteilung festhalten.Dadurch müssen 2,66 statt 2,53 Mrd.Aktien bedient werden.Die Gewinnausschüttung werde entsprechend erhöht, sagte ein Sprecher des Vorstandes.Für 1996 wird sich die Gesamtsumme danach auf 1,6 Mrd.DM und für 1997 auf 3,2 Mrd.DM belaufen. Heftige Kritik an der Aktienaufstockung übten Anlageexperten.Am drastischsten äußerte sich am Montag der Telekom-Experte des Börsendienstes "Platow-Brief", Egbert Prior.Die T-Aktie sei zur "Mogelpackung" geworden, das Vorgehen der Telekom erinnere an einen "Taschenspielertrick".Der Wert des Unternehmens teile sich nun auf mehr Anteilseigner auf als zuvor, rechnete Prior vor.Die T-Aktie werde somit im Prinzip teurer, sie werde mit der Aufstockung "verwässert", monierte der Börsenfachmann.Er riet den Anlegern, Kaufaufträge zu stornieren oder die zugeteilten Aktien nach Börsenstart schnell abzustoßen.Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre reagierte mit "großem Erstaunen und Skepsis".Viele Anleger drohten nun enttäuscht zu werden, hieß es.

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