zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Telekom muss wohl Konditionen für Anleihen nachbessern

Die Deutsche Telekom muss die Konditionen für ihre geplante Milliarden-Anleihe wohl nachbessern. "Sie werden eine höhere Rendite bieten müssen, um genügend Investoren zu finden", sagt Anleiheanalyst Stephan Molt von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die Deutsche Telekom muss die Konditionen für ihre geplante Milliarden-Anleihe wohl nachbessern. "Sie werden eine höhere Rendite bieten müssen, um genügend Investoren zu finden", sagt Anleiheanalyst Stephan Molt von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die Deutsche Telekom versucht derzeit, ein Anleihepaket von fünf bis acht Milliarden Euro bei Investoren zu platzieren. Das Unternehmen will damit vor allem fällig werdende Altschulden refinanzieren. Insgesamt lastet ein Schuldenberg von rund 67 Milliarden Euro auf der Deutschen Telekom.

Der Zeitpunkt für die Emission, die laut Analysten bis kommende Woche abgeschlossen sein sollte, ist äußerst ungünstig. Nach enttäuschenden Geschäftszahlen mehrerer Telekomkonzerne - besonders des US-Anbieters Worldcom - sind die Investoren verunsichert. Die Risikoaufschläge für Telekom-Anleihen sind im Vergleich zu sicheren Staatsanleihen in der vergangenen Woche enorm gestiegen.

"Das bedeutet, dass die Telekom höhere Zinsen zahlen muss als geplant", sagt Fondsmanager Peter Varga von Union Investment. Die Zusatzlast könne bis zu 80 Millionen Euro jährlich betragen, wenn das Gesamtvolumen von acht Milliarden Euro voll ausgeschöpft werde. Einige Analysten halten wegen der aktuellen Marktturbulenzen sogar eine Verschiebung der Emission für möglich. "Das wäre allerdings sehr gefährlich für den gesamten Anleihemarkt", warnt Fondsmanager Joachim Wiedemann von der Fondsgesellschaft DWS. Er fürchtet für diesen Fall drastische Folgen für Unternehmensanleihen insgesamt. "Wenn nicht mal mehr die Telekom eine große Anleihe platzieren kann, bedeutet das nichts Gutes für die Refinanzierungsmöglichkeiten anderer Firmen", sagt Wiedemann.

Die Anleihe-Emission könnte auch den Aktienkurs der Telekom beeinflussen. Die T-Aktie konnte sich am Montag erholen, nachdem sie am Freitag auf ein neues Allzeittief gerutscht war. Union-Fondsmanager Varga befürchtet, dass Aktieninvestoren negativ auf eine Verschiebung der Milliardenanleihe reagieren könnten. Denn eine solche Verzögerung würde den finanziellen Spielraum des ohnehin hoch verschuldeten Unternehmens weiter einengen. Aber auch eine Emission zu einem überhöhten Renditeaufschlag wäre für Telekom-Aktionäre schlecht. Denn damit kämen auf die Deutsche Telekom künftig weiter steigende Zinsbelastungen zu.

tmo, HB

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false