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Wirtschaft: Telekom schließt Kündigungen nicht mehr aus

Konzern will Arbeitskosten senken. Verhandlungen mit Verdi sollen bald beginnen

Berlin - Die Deutsche Telekom steuert auf einen Konflikt mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zu. In einem Interview kündigte Konzernchef René Obermann an, dass die geplante neue Konzerngesellschaft T-Service größer werden könnte als im November angekündigt. „Es könnten auch mehr als 45 000 Mitarbeiter werden, weil es mir lieber ist, diesen Menschen eine Perspektive zu geben, als die Stellen abbauen zu müssen“, sagte Obermann dem Bonner „General-Anzeiger“. Mit T-Service will die Telekom die eigene Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Für die Mitarbeiter könnte das weniger Geld und längere Arbeitszeit bedeuten. „Unsere Kosten pro Arbeitsstunde liegen dramatisch über dem Wettbewerb und müssen reduziert werden. Daran führt kein Weg vorbei“, erklärte Obermann. Ziel sei es, Beschäftigung im Konzern zu sichern. Einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen könne er für die Zukunft aber nicht garantieren.

Verdi fordert dagegen verlässliche Arbeitsbedingungen und sichere Beschäftigungsverhältnisse für die Telekom-Mitarbeiter – auch über das Jahr 2008 hinaus. Bis dahin hat sich die Telekom in einem Moratorium verpflichtet, auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten. „Nur wer einen sicheren Arbeitsplatz hat, ist bereit, die notwendigen Umbrüche innerhalb des Konzerns mitzugestalten“, sagte der stellvertretende Verdi-Vorsitzende Lothar Schröder. „Das Unternehmen braucht eine plausible Marktstrategie anstelle des dicken Rotstifts, um die Personalkosten zu drücken“, sagte Schröder weiter. Es sei nicht zu übersehen, dass der Telekom-Vorstand daran arbeiten müsse, die Umsätze des Konzerns zu steigern. Dazu brauche er motivierte Beschäftigte und einen guten Service. Die Telekom möchte möglichst bald mit Verdi in Verhandlungen eintreten.

Nach Informationen des Handelsblatts ist der Konzern dabei, seine Position in Großbritannien deutlich zu stärken. Zum einen stehe die IT-Tochter T-Systems kurz davor, dort einen langfristigen Auftrag im Volumen von mehr als einer Milliarde Euro abzuschließen. Analysten trauten demnach der Sparte auch den Kauf mittelgroßer IT-Dienstleister auf der Insel zu. Zudem erwarteten Marktbeobachter, dass die Telekom für T-Mobile einen britischen Breitbandanbieter erwerben werde.vis/HB

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