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Wirtschaft: Telekom schreibt rote Zahlen

Zum ersten Mal seit dem Börsengang im Jahre 1996 hat die Deutsche Telekom rote Zahlen geschrieben. Mit einem Konzernverlust von 3,5 Milliarden Euro erzielte das Unternehmen im Jahr 2001 sein bisher schlechtestes Ergebnis.

Zum ersten Mal seit dem Börsengang im Jahre 1996 hat die Deutsche Telekom rote Zahlen geschrieben. Mit einem Konzernverlust von 3,5 Milliarden Euro erzielte das Unternehmen im Jahr 2001 sein bisher schlechtestes Ergebnis. Im Jahr zuvor hatte die Telekom noch einen Konzernüberschuss von 5,9 Milliarden Euro erwirtschaftet. Allerdings hatten bereits damals nur hohe Sondereffekte die Telekom vor dem Abgleiten in die roten Zahlen bewahrt.

Auch im vergangenen Jahr wirkten sich Sondereffekte auf das Ergebnis aus. Auf vergleichbarer Basis - also ohne die verschiedenen einmaligen Sondereffekte wie etwa der Verkauf der Beteiligung an Sprint für 1,9 Milliarden Euro - sei der Konzernverlust auf 4,7 Milliarden Euro von 1,5 Milliarden Euro im Vorjahr angewachsen. Das teilte die Deutsche Telekom am Dienstag unter dem Hinweis mit, dass die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr erst am 23. April vorgelegt werden.

Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick hatte bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt, dass die Telekom das Jahr mit einem Verlust abschließen wird. Daher war das negative Ergebnis keine Überraschung für Anleger und Analysten mehr. Als Grund für die schlechte Entwicklung nannte die Telekom die hohen Goodwillabschreibungen (das sind Abschreibungen auf Werte von neuerworbenen Firmen), Abschreibungen auf die Lizenzen für die neue Mobilfunktechnik UMTS und Lizenzabschreibungen für die amerikanische Tochtergesellschaft Voicestream. So habe sich die erstmalige Eingliederung von Voicestream mit 2,4 Milliarden Euro ergebnismindernd ausgewirkt. Beim Finanzergebnis schlug unter anderem der Zinsaufwand von einer Milliarde Euro für Darlehen zur Finanzierung der UMTS-Lizenzen zu Buche.

Operativ habe sich das Unternehmen besser entwickelt als erwartet, sagte Analyst Ralf Hallmann von der Bankgesellschaft Berlin. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) - eine Kennziffer für den operativen Ertrag - kletterte, bereinigt um Sondereffekte, um 17 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Damit sei diese Kennziffer erstmals seit der Liberalisierung des Telekom-Marktes 1998 wieder gesteigert worden, teilte die Telekom mit. Auch beim Umsatz legte das Unternehmen zu: Er stieg, bedingt durch die Einbeziehung von Voicestream, um 18 Prozent auf 48,3 Milliarden Euro. Damit sei das Umsatzwachstum jedoch leicht hinter seinen Prognosen zurückgeblieben, sagte Hallmann. Dank Voicestream konnte die Telekom den auch Auslandsanteil an ihrem Gesamtumsatz auf 27,3 Prozent von 18,8 Prozent im Jahr 2000 steigern.

Positiv wertete der Analyst, dass sich die Margen im vergangenen Jahr verbessert haben. Das heißt, die Telekom hat profitabler gearbeitet. Vor allem im Mobilfunk verbesserten sich 2001 die Margen wieder deutlich. Das bereinigte Ebitda verdoppelte sich hier auf 3,1 Milliarden Euro. "T-Mobile hat sich gut entwickelt", sagte Hallmann. Nach den Sünden der Vergangenheit - T-Mobile und andere Mobilfunkgesellschaften gaben Milliarden für die Gewinnung neuer Kunden aus - habe das Mobilfunkgeschäft in Deutschland fast wieder die alte Profitabilität erreicht. Hallmann schätzt, dass die Marge im vierten Quartal auf nahezu 40 Prozent gestiegen ist.

Schlechte Nachrichten gab es zuletzt zum Thema Schulden. Der geplante Verkauf der Kabelnetze an Liberty für 5,5 Milliarden Euro ist geplatzt. Ende 2001 hatte die Telekom Verbindlichkeiten in Höhe von 62,1 (Ende 2000: 56,5) Milliarden Euro. Tatsächlich sind die Schulden inzwischen durch die Übernahme der restlichen Anteile an Debis wieder auf 66,6 Milliarden Euro gestiegen. Finanzchef Eick wollte den Schuldenstand bis Jahresende auf 50 Milliarden Euro reduzieren. Dazu müsste jedoch ein neuer Käufer für das Kabel gefunden und T-Mobile erfolgreich an die Börse gebracht werden.

vis

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