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Wirtschaft: Telekom stellt sich auf magere Jahre ein

Die amerikanische Mobilfunktochter Voicestream soll in diesem Jahr das Wachstum der Deutschen Telekom vorantreiben. "Seit Januar 2002 liefert Voicestream nun einen positiven Ergebnisbeitrag von 106 Millionen Euro", sagte Telekom-Chef Ron Sommer bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2001.

Die amerikanische Mobilfunktochter Voicestream soll in diesem Jahr das Wachstum der Deutschen Telekom vorantreiben. "Seit Januar 2002 liefert Voicestream nun einen positiven Ergebnisbeitrag von 106 Millionen Euro", sagte Telekom-Chef Ron Sommer bei der Vorlage der Geschäftszahlen für 2001. Die Telekom gehe davon aus, dass sich der positive Beitrag zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) im Jahresverlauf noch deutlich verstärken werde. Bereits im vergangenen Jahr war die Mobilfunksparte der Wachstumstreiber gewesen.

Im ersten Quartal 2002 habe die Telekom das um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda im Konzern bereits im einstelligen Prozentbereich steigern können. Genaue Zahlen nannte Sommer jedoch noch nicht. Ein Sondereinfluss war zum Beispiel der Erwerb von Voicestream. Das US-Unternehmen wurde erst ab dem 1. Juni 2001 voll in die Konzernrechnungen miteinbezogen. "Wir liegen damit voll im Rahmen der Erwartungen und gehen von einer Beschleunigung des Ebitda-Wachstums über das laufende Jahr aus", sagte Sommer. Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick sagte, er rechne damit, dass der Konzernumsatz wegen der Erstkonsolidierung von Voicestream im ersten Quartal des laufenden Jahres um etwa 16 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2001 auf rund 12,9 Milliarden Euro angestiegen sei.

Während sich bei den Unternehmensteilen T-Mobile (Mobilfunk), T-Online (Internet) und T-Systems (Systemgeschäft und Großkunden) ein positiver Trend bei der Ergebnisentwicklung zeige, habe sich bei T-Com, dem klassischen Festnetzgeschäft, der 2001 bereits gesehene Umsatzrückgang und proportional dazu die Ergebnisentwicklung fortgesetzt, sagte Eick. Die bereits angekündigte Erhöhung der Gebühren für analoge und digitale Anschlüsse um 0,65 Euro zum 1. Mai sei eine erste Maßnahme, um diesen rückläufigen Trend zu verlangsamen.

Im Jahr 2001 hat die Telekom 48,3 Milliarden Euro umgesetzt - eine Steigerung gegenüber 2000 (40,9 Milliarden Euro) um 18 Prozent. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete die Telekom einen Konzernverlust von 3,5 Milliarden Euro und rutschte damit erstmals seit dem Börsengang 1996 in die roten Zahlen.

Auf das Ergebnis drückten zum einen die Zinszahlungen auf die hohen Schulden. Die Nettofinanzverbindlichkeiten der Telekom beliefen sich zum Jahresende 2001 auf 62,1 Milliarden Euro, die Zinszahlungen auf 4,1 Milliarden Euro. Weiter wirkten sich der Kauf des amerikanischen Mobilfunkunternehmens Voicestream und der Erwerb der Lizenzen für den neuen Mobilfunkstandard UMTS (insgesamt 15,3 Milliarden Euro) negativ auf das Ergebnis aus. "Unsere Investitionen schlagen sich jetzt in Form von erheblichen Abschreibungen in unseren Büchern nieder", sagte Sommer. Dies beeinträchtige aber nicht die Finanzkraft des Unternehmens. Die Entwicklung sei "typisch für die großen Wachstumsunternehmen der Branche", sagte der Telekom-Chef.

Nach der Wachstumsphase habe nun der Abbau der Finanzverbindlichkeiten höchste Priorität, sagte Sommer. Zunächst sind die Schulden im ersten Quartal 2002 allerdings gestiegen. Durch die vollständige Übernahme der Debis-Systemhaus kletterten sie auf 67,3 Milliarden Euro. Ursprünglich wollte die Telekom ihre Schulden bis Ende 2002 auf 50 Milliarden Euro reduzieren. Inzwischen hat der Konzern dieses Ziel auf Ende 2003 verschoben. Der vom Kartellamt untersagte Verkauf des Kabels an Liberty Media (für 5,5 Milliarden Euro) und der mehrfach verschobene Börsengang der Tochter T-Mobile (erwartete Einnahmen zehn Milliarden Euro), durchkreuzten die Pläne.

Beschlossen ist, der Hauptversammlung eine um etwa 40 Prozent reduzierte Dividende von 0,37 Euro je Aktie vorzuschlagen. Damit spart die Telekom eine Milliarde Euro. Zweitens will die Telekom die Investitionen um eine Milliarde Euro kürzen und drittens weiter nicht betriebsnotwendige Vermögensgegenstände verkaufen. Bei den Vorbereitungen für die UMTS-Einführung befinde sich der Konzern voll im Plan, sagte Sommer. Allerdings rechnet er damit, dass erst 2004 das erste wirtschaftlich wichtige Jahr für den Mobilfunkstandard sein werde.

vis

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