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Wirtschaft: Telekom streicht Aktienoptionen

Führungskräfte des Bonner Konzerns werden stärker nach Leistung bezahlt

Berlin (fo). Die Telekom will ihre Aktienoptionspläne (siehe Lexikon, Seite 16) für Führungskräfte streichen. Mit diesen Optionen erhalten die Manager das Recht, zu einem späteren Zeitpunkt und unter genau definierten Bedingungen Aktien ihres Unternehmen zu erwerben. Solche Pläne waren in der Vergangenheit von Aktionären und Investoren zum Teil heftig kritisiert worden, weil sie darin keinen ausreichenden Leistungsanreiz sahen. In Zukunft will die Telekom dafür ihre 1500 Führungskräfte stärker erfolgsabhängig entlohnen.

Nach Angaben der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) liegt die Deutsche Telekom mit dieser Entscheidung voll im Trend. „Aktienoptionspläne kommen aus der Mode“, sagte DSWSprecher Jürgen Kurz dem Tagesspiegel. Ein Grund dafür sei, dass solche Optionen den Gewinn belasten, sobald die betreffenden Unternehmen nach internationalen Rechnungslegungsstandards statt nach den deutschen Standards bilanzieren.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zitierte in ihrer Montagsausgabe Konzernchef Kai-Uwe Ricke mit den Worten, „den Aktienoptionen haftet der Makel der Vergangenheit an“. Das bislang für die Aktienoptionspläne reservierte genehmigte Kapital solle durch einen Beschluss der Hauptversammlung im Mai eingezogen werden. Stattdessen soll die Vergütung der Manager ab sofort an persönliche Ziele, den Unternehmenserfolg aber auch an die Kursentwicklung der Telekom-Aktien geknüpft werden.

Neben einem Fixum werde ein erfolgsabhängiger Bonus in Höhe von bis zu 120 Prozent des Festgehalts gezahlt. Ein weiterer Bonus werde fällig, falls die Telekom-Aktie in drei Jahren um 30 Prozent steige und in diesem Zeitraum den Wertzuwachs des Aktienindex Dow Jones Euro Stoxx Total Return übertreffe. Diese Regelung findet der DSW-Sprecher ungewöhnlich. Es wäre besser gewesen einen Branchenindex als Maßstab für den Erfolg der Telekom an den Finanzmärkten zu wählen.

Durch die Neugestaltung der Bezüge können die Gehälter der Führungskräfte um bis zu zwölf Prozent steigen. Ein Telekom-Sprecher sagte, im Gegenzug fielen die Optionen weg, deren Wert nicht exakt beziffert werden könne. Auf den Telekom-Hauptversammlungen der Jahre 2000 und 2001 waren trotz heftiger Kritik von Kleinaktionären und einigen Fondsgesellschaften zwei Aktienoptionspläne für bis zu 6000 Führungskräfte genehmigt worden. Der dadurch mögliche Bezug von günstigen Telekom-Aktien stand in der Kritik, da die Ausübung der Optionen zum Teil nicht an die Wertentwicklung von Branchen-Aktienindizes gekoppelt war. Zudem waren nur geringe Kurszuwächse von 20 Prozent über einen Zeitraum von mehreren Jahren notwendig. Angesichts der schwachen Geschäftsentwicklung hatte die hoch verschuldete Telekom für die Jahre 2002 und 2003 keine Optionen aus den Optionsplänen gewährt.

Zur Senkung der Arbeitskosten im Konzern wird der Vorstand nach Angaben der „FAZ“ auf ein Monatsgehalt verzichten, der Aufsichtsrat werde seine Vergütung um ein Fünftel reduzieren. Mit der Gewerkschaft Verdi hatte die Telekom gerade die 34-Stunden-Woche vereinbart, allerdings nur bei teilweisem Lohnausgleich.

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