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Wirtschaft: Telekommunikation: Mit dem Internet wächst der Markt

Trotz der von zwölf auf sieben geschrumpften Bieterzahl erwartet die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post am 31. Juli eine spannende Versteigerung der Lizenzen für den künftigen Mobilfunkstandard UMTS.

Trotz der von zwölf auf sieben geschrumpften Bieterzahl erwartet die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post am 31. Juli eine spannende Versteigerung der Lizenzen für den künftigen Mobilfunkstandard UMTS. "Wir haben jetzt sieben starke Bieter", sagte der Präsident der Behörde, Klaus-Dieter Scheurle, in Bonn. Allerdings rechnet Scheurle nicht mit einem ähnlich hohen Preis wie bei der Versteigerung in Großbritannien, als die Auktion rund 70 Milliarden Mark ergab. Auf eine längere Dauer der Versteigerung ist die Behörde eingerichtet. "Eine lange Dauer ist nicht negativ, sondern zeigt das Interesse", sagte Scheurle.

Die Telekommunikation bleibt nach Ansicht von Scheurle ein dynamischer Wachstumsmarkt. Für das Jahr 2000 erwartet er in Deutschland ein Volumen von deutlich über 100 Milliarden Mark. Im vergangenen Jahr war der Markt von 86 auf 95 Milliarden Mark gestiegen. Dies beruht nach Ansicht der Behörde vor allem auf dem anhaltenden Boom bei Mobilfunk und Internet. Der Durchbruch bei den Privatkunden habe 1999 einen Anstieg der Teilnehmerzahlen um 70 Prozent gebracht. Ende Juni telefonierten 34 Millionen Personen in den Mobilfunknetzen, für Ende des Jahres wird ein Anstieg auf 48 Millionen erwartet.

Während die Umsätze im Festnetzbereich im vergangenen Jahr von 45,8 auf 41,9 Milliarden Mark (von 23,42 auf 21,42 Milliarden Euro) zurückgegangen seien, habe der Mobilfunkbereich trotz der Preissenkungen von 18,6 auf 24,9 Milliarden Mark zugelegt. Die Verbindungsminuten explodierten den Angaben zufolge 1999 um 17 Prozent auf 231 Milliarden. Die Regulierungsbehörde hatte lediglich mit 14 Prozent gerechnet. Vor allem legten die Wettbewerber der Telekom im vergangenen Jahr kräftig zu. Mit 42 Milliarden Minuten hat die Konkurrenz im zweiten Jahr nach der Freigabe der Preise ihr Verbindungsvolumen 1999 laut Scheurle mehr als verdreifacht. Ihr Anteil kletterte auf 18 Prozent. Ende 1999 gab es den Angaben zufolge 14,4 Millionen Internet-Nutzer, zum Jahresende 2000 dürften es bereits 25 Millionen sein.

"Der Internetverkehr hat sich binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt", sagte Scheurle. "Damit liegen die Zuwächse ähnlich hoch wie im Mobilfunk". "Deutschland liegt bei den absoluten Werten in Europa an der Spitze, wenngleich im Hinblick auf die Einwohnerzahl noch erhebliches Wachstumspotenzial auszuschöpfen ist."

Die Preise sind in allen Bereichen kräftig gefallen. Für inländische Ferngespräche an Werktagen zahlt der Verbraucher heute bis zu 89 Prozent weniger als zu Beginn der Liberalisierung des Marktes Anfang 1998. Die Internetnutzung ist seit Anfang des Jahres um 35 Prozent billiger. Trotz des anhaltenden Abbaus der Beschäftigung durch die Deutsche Telekom steigt die Gesamtzahl der im Telekommunikationsbereich Beschäftigten auf über 230 000. Während die Telekom 1999 knapp 7000 Stellen strich, steigerten die Wettbewerber die Zahl der Stellen um über 13 000. Dabei werde die Wachtsumsrate der Beschäftigten im Mobilfunk die des Festnetzes bis Jahresende überholen, betonte Scheurle. Auch beim Umsatzwachstum verwies er auf die starken Zuwächse in diesem Bereich: Dies sei "größtenteils auf die Entwicklung des Mobilfunkmarktes zurückzuführen".

Im Postmarkt belief sich der Umsatz im vergangenen Jahr auf 43 Milliarden Mark. Zwei Drittel des Marktes seien bereits für den Wettbewerb geöffnet, sagte Scheurle. Die gesetzliche Exlusivlizenz der Deutschen Post sei bis zum 31. Dezember 2002 befristet. Derzeit entfielen auf das Staatsunternehmen knapp zwei Drittel der Umsätze. Die Zahl der Mitarbeiter bei der Deutschen Post AG, die am 6. November an die Börse gehen will, sank den Angaben zufolge im vergangen Jahr um rund fünf Prozent oder 12 000 Beschäftigte auf knapp 244 000.

gil

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