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Im Anflug: Yuneek-Drohne, rechts die Transporttasche, die geschultert werden kann.

© R. Schönball

Testflug in Berlin: Mach' mal 'n Abflug: mit der Drohne am T'-Feld

Kaufen oder nicht: Knapp 1000 Euro kostet die Drohne Yuneec Typhon H mit HD-Kamera und Flug-Programmen, die dem Piloten das Steuern leicht machen.

„Krass, mieskrass, Alter! Krass“ – was ist bloß schief gegangen beim Spracherwerb meines Sohnes? Na gut, der Kurzschluss der Synapsen mit Verlust des Wortschatzes ist dem Schockzustand zu schulden, den die Yuneec Typhoon H auslöst, eine Drohne mit HD-Kamera und Bildübertragung auf eine Steuerung mit Tablet-großem Bildschirm. Geil ist’s schon, um es so zu sagen.

Alles im Griff: Steuerknüppel und Kameraperspektive der Drohne. Am den Rändern des Displays die Einstellungsmöglichkeiten.
Alles im Griff: Steuerknüppel und Kameraperspektive der Drohne. Am den Rändern des Displays die Einstellungsmöglichkeiten.

© R. Schönball

Da ist die Aufregung groß begleitet vom unbändigem Wunsch: Sofort steigen lassen! Bedienungsanleitungen sind für Warmduscher, ein Blick auf die Kurzanleitung, Propeller montiert und auf den handtuchbreitem Reihenhausrasen gestellt. Kann das gut gehen? Hätten wir die Sensoren in Flugrichtung ausgerichtet, hätten wir den Smart Mode geschaltet. Hätte, hätte, fatale Verkettung: Kaum abgehoben, treibt sie nach links, die Flügel berühren den hüfthohen Zaun und die freudige Erregung kippt um in zornige.

Fligen, der Sonne entgegen. Blick über Berlin aus Drohnen-Perspektive.
Fligen, der Sonne entgegen. Blick über Berlin aus Drohnen-Perspektive.

© R.Schönball

Gut, dass ein zweiter Satz Flügel (Straßenpreis: 20 Euro) im Rucksack (!) beiliegt, mit dem Drohne samt Zubehör geschultert werden, praktisch! Die Chance zum zweiten Anlauf ergreifen wir gerätegerecht auf dem stillgelegten Tempelhofer Airport, mit viel Freifläche. Und siehe da: Die mit dem "Real-Sense"-Technologie von Intel ausgestattete Drohne ist ein Wunderding, sie folgt uns, während wir das Feld durchschreiten, sie macht Fotos und Videos und sie landet selbstständig am Abflugort, wenn wir es ihr (per Knopfdruck) „sagen“. Kinderleicht ist das, jedenfalls für den, der lesen kann und sich eingelesen hat und es geschieht vollautomatisch, dank der eingebauten „real sense“-Technologie von Chipgigant Intel.

Kein Vergleich mit handelsüblichen Drohnen, bei deren Steuerung mein Sohn es zur Meisterschaft brachte, die aber ständiger Korrekturen bedürfen. Verglichen damit fliegt die Typhon fast schon von selbst, wobei auch mit ihr der Spaß erst richtig anfängt, wenn der Schalter auf „Angle“-Modus liegt. Dann reagiert sie unvermittelt auf jede Bewegung des Steuerknüppels mit der befohlenen Neigung und auch waghalsige Flugmanöver werden möglich. Die Kontrolle haben wir nie verloren. Zumal auf dem Display der Steuerungseinheit auch Crash-vorbeugende Infos aufpoppen und zum sofortigen Landen auffordern: etwa wenn der Akku nach gut 20 Minuten fast verbraucht ist (zwei Stück liegen bei). Oder wenn der Kompass „kalibriert“ werden muss, damit die Drohne wieder die volle Orientierung hat, was vor Ort per Knopfdruck in wenigen Minuten erledigt war.

Von unseren Testflügen brachten wir viele Fotos und ein Video vom Airport-Rundflug mit teils aus schwindelerregender Höhe, ohne Wackler und hoch aufgelöst.
Knapp 1000 Euro rufen Handelsplattformen im Netz für die Typhon H auf. Wer es sich leisten kann, der muss es nur noch wollen.

Nachtrag: Drohnen dürfen in Berlin nicht überall fliegen, das verbietet das Luftsicherheitsgesetz. Auf dem "Pionierfeld" des Flughafens Tempelhof wird es toleriert.

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