zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Teure Karriere

Der Weg zum Meister kann Jahre dauern – und viel kosten

Wer als Handwerker Karriere machen will, der kam bislang an der Meisterprüfung nicht vorbei. Und auch in Zukunft bleibt in vielen Gewerken der Weg in die Selbstständigkeit steinig und teuer. Denn oft können Handwerker nur dann einen eigenen Betrieb gründen und Lehrlinge ausbilden, wenn sie den Meistertitel führen. Zu den Grundvoraussetzungen für den Titel zählen der Gesellenbrief und nach Branchen verschiedene Mindestarbeitszeiten als Geselle – etwa zwei bis drei Jahre.

Um zum Beispiel Meister des Friseurhandwerks zu werden, einem der beliebtesten Handwerksberufe, müssen die Anwärter 582 Kursstunden lang die Schulbank drücken. Damit dauert die Weiterbildung zum Beispiel in Berlin zwischen viereinhalb und elf Monaten – je nachdem, ob der Meister in spe einen Vollzeitkurs belegt oder nach Feierabend paukt. Die Kosten liegen bei mehr als 3300 Euro – zusätzlich zum Einkommensausfall in dieser Zeit. Dabei ist die Ausbildung zum Friseurmeister noch nicht einmal die zeitaufwändigste. Tischler benötigen selbst bei Ganztagsunterricht ein Jahr, bis sie den Meisterbrief entgegennehmen dürfen, bei Teilzeitschulungen dauern die Kurse rund drei Jahre. Auch die Kosten liegen deutlich höher als bei Friseuren – mehr als 5000 Euro bei Teil- und fast 8000 Euro bei Vollzeit. Immerhin greift der Staat den angehenden Meistern finanziell unter die Arme. Sie können Meister-Bafög beantragen und sich nach erfolgreicher Prüfung um die Meistergründungsprämie bemühen.

Wer sich eher spezialisieren als einen eigenen Betrieb eröffnen will, dem steht die Fortbildung zum Techniker offen – etwa in den Berufen Metall- oder Lebensmitteltechniker. „Techniker sind nicht berechtigt, Lehrlinge auszubilden, sie sind eher ein Bindeglied zwischen Ingenieur und Meister“, erklärt Manfred Löbl von der Berliner Handwerkskammer. Dafür kommen die Techniker bei der Schulung deutlich billiger weg als die angehenden Meister – denn die Unterrichtskosten übernimmt das Land Berlin.

Uli Oberndorfer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false