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EZB

Vielleicht helfen die Ölscheichs dem Kanzler. Der Preis für das Schmiermittel der Industriegesellschaften sinkt zurzeit kräftig, und prompt fällt auch die deutsche Inflationsrate.

Von Alfons Frese

Rückläufige Kraftstoffpreise haben den Anstieg der Teuerung in Deutschland kräftig gebremst. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Montag sank die jährliche Inflation im Juni nach vorläufigen Daten aus sechs Bundesländern von 3,5 Prozent auf 3,1 Prozent.

Wegen der immer schlechteren Wirtschaftslage in Deutschland mehren sich die Forderungen an die Europäische Zentralbank, die Leitzinsen zu senken. Zwei der sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute plädierten am Montag trotz der hohen Inflation für eine Zinssenkung.

Der schwache Euro-Kurs erhöht nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, die Inflationsrisiken in den Staaten der Währungsunion. Zuletzt sei die Gefahr eines Preisauftriebs in den zwölf Euro-Staaten eher wieder gestiegen, sagte Issing vor Journalisten in Frankfurt am Main.

Nicht nur wegen der vorerst weiter hohen Inflationsrate, sondern auch wegen des schwachen Euros sehen die Wissenschaftler des renommierten "Centre for European Policy Studies" (CEPS) keinen Grund für die Europäische Zentralbank (EZB), die Geldpolitik weiter zu lockern. "Es gibt derzeit keine Notwendigkeit für aggressive Zinssenkungen", sagte Daniel Gros, Direktor des Brüsseler Instituts am Dienstag in Frankfurt bei der Vorstellung des CEPS-Jahresberichtes.

Die Finanzminister der Euro-Zone sind mehr und mehr über die wachsenden Konjunkturrisiken beunruhigt. Die Wachstumsschwäche in den USA habe größere Folgen auf die europäische Wirtschaft als man ursprünglich befürchtet hatte, räumte am Dienstag in Luxemburg der belgische Finanzminister Didier Reynders ein, der in der Euro-Gruppe derzeit den Vorsitz führt.

Jetzt ist er wieder da, wo er im Herbst 2000 schon mal war. Die lahmende Konjunktur in Europa und die Überzeugung der Devisenhändler, dass es mit der US-Wirtschaft schneller wieder aufwärts geht, haben dem Euro herbe Tiefschläge versetzt.

Nach der überraschenden Zinssenkung der Europäischen Zentralbank stehen die Zeichen an den Aktien- und Rentenmärkten in der kommenden Woche auf Konsolidierung. Da die Marktbeobachter nach den jüngsten amerikanischen Arbeitsmarktdaten auch von der US-Notenbank bei deren Sitzung am Dienstag einen weiteren Zinsschritt erwarten, dürfte davon allein kein starker positiver Impuls ausgehen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt (Main) zählt neben der US-amerikanischen Federal Reserve zu den weltweit wichtigsten Notenbanken. Sie bestimmt die Geldpolitik in den zwölf Mitgliedsländern der Europäischen Währungsunion.

Zum Thema Chronologie: Die Zinsschritte der EZB seit Anfang 1999 Reaktionen: EZB erntet Lob aus der deutschen Kreditwirtschaft Unberechenbarkeit ist die herausragendste Eigenschaft eines Geldpolitikers. Das internationale Finanzsystem würde kollabieren, wenn Anleger und Spekulanten absehen könnten, wie Alan Greenspan oder Wim Duisenberg gerade ticken.

Die Konstruktion der Europäischen Zentralbank (EZB) macht die Notenbank zunehmend handlungsunfähig. Ohne Reformen lande das Projekt Euro in der Sackgasse, so das Fazit des neuen Buches von den Wirtschaftsprofessoren Wilhelm Hankel, Wilhelm Nölling, Joachim Starbatty und Karl Albrecht Schachtschneider.

Die Bären haben die Koffer gepackt, die Bullen ihren ersten Frühlingsausritt hinter sich: Nach seinen Tiefstkursen bei 5388 Punkten Ende März hat der Dax im April die Kehrtwende vollzogen. 7,5 Prozent zog das führende deutschen Börsenbarometer in den letzten vier Handelswochen an.

Mit einem optimistischen Ausblick auf die Weltwirtschaft haben die Finanzminister der sieben wichtigsten Industrieländer (G-7) am Sonntag die Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) fortgesetzt. Bei ihrem Treffen am Sonnabend hatten sie der Weltwirtschaft trotz schlechterer Prognosen für dieses Jahr robuste Wachstumsaussichten bescheinigt.

Der Euro reagierte seltsam, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche den vielfachen Forderungen nach einer Senkung der Zinsen nicht nachgegeben hatte: Er festigte sich. Nun, jemand mit geringen Wirtschaftskenntnissen würde wahrscheinlich sagen, das sei nicht überraschend.

Wenn Geldpolitik ein Wettrennen wäre, dann läge Alan Greenspan jetzt klar vor Wim Duisenberg. Denn während der Chef der US-Notenbank gerade die Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt senkte, steht der Chef der Europäischen Zentralbank immer noch auf der Bremse.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt die Europäische Zentralbank (EZB) weiterhin zu Zinssenkungen und fordert von den EU-Regierungen weitere Strukturreformen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt und in den Gesundheitssystemen. Angesichts der Verlangsamung des wirtschaftlichen Tempos und der geringeren inflationären Gefahren müsste die EZB "rasch reagieren, wenn die Zeichen der Schwäche deutlicher würden", heißt es im jüngsten "Weltwirtschaftsausblick" des IWF.

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