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Thyssen-Krupp: Emirat will Blohm + Voss kaufen

Der von der Wirtschaftskrise schwer gebeutelte Thyssen-Krupp-Konzern will weite Teile der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss an ein arabisches Schiffbauunternehmen verkaufen. Das Wirtschaftsministerium kündigt eine Prüfung an.

Hamburg/Berlin - Der von der Wirtschaftskrise schwer gebeutelte Thyssen-Krupp-Konzern will weite Teile der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss an ein arabisches Schiffbauunternehmen verkaufen. Auch die Rüstungssparte ist betroffen. Die Sparte Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS) und die Abu Dhabi MAR Group wollten beim Schiffbau künftig zusammenarbeiten, teilte ThyssenKrupp Marine Systems am Donnerstag in Hamburg mit. Der deutsche Konzern und die Schiffbaugruppe aus dem Emirat haben bereits eine Absichtserklärung über eine Partnerschaft unterzeichnet.

Für den Überwasserschiffbau wollen die neuen Partner ein gleichberechtigtes Joint Venture gründen. Thyssen-Krupp Marine Systems behalte eine führende Position und das Know-how bei allen Projekten der Deutschen Marine und der Nato-Partner. Die Abu Dhabi MAR Group werde die Verantwortung für die Mena-Region (Middle East/North Africa) übernehmen.

Der Zusammenschluss bedarf einer politischen Genehmigung, da es um Rüstungsgüter geht. „Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Unternehmensteil mit den Kriegsschiffen um ein meldepflichtiges Rechtsgeschäft handelt“, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums dem Tagesspiegel. „Es wurde uns offiziell noch nicht gemeldet, aber sobald uns diese Meldung erreicht, wird die Bundesregierung das Geschäft sehr sorgfältig prüfen“, sagte der Sprecher. Innerhalb eines Monats nach der Meldung könne die Regierung Auflagen machen oder das Geschäft ganz ablehnen, sofern Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland wesentlich gefährdet sein sollten, erklärte er mit Verweis auf das Außenwirtschaftsgesetz.

Hans Christoph Atzpodien, Bereichsvorstand der Sparte Marine Systems der Thyssen-Krupp sagte, man könne mit dem Geschäft neue Kunden gewinnen und so dauerhaft Beschäftigung am Standort Hamburg sichern. „Thyssen-Krupp stärkt damit die Werftaktivitäten in Deutschland.“ Die IG Metall kritisierte das Geschäft dagegen. dpa/kph

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