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Wirtschaft: Thyssen-Krupp rutscht in die roten Zahlen Stahlwerke in Übersee belasten den Konzern

Berlin - Die teuren Stahlwerke in Brasilien und den USA haben Thyssen-Krupp in den ersten neuen Monaten des aktuellen Geschäftsjahres (Oktober 2012 bis Juni 2013) einen Verlust von 262 Millionen Euro eingebracht. Und für die Stahlwerke, die Vorstandschef Heinrich Hiesinger längst loswerden wollte, gibt es noch immer keinen Käufer.

Berlin - Die teuren Stahlwerke in Brasilien und den USA haben Thyssen-Krupp in den ersten neuen Monaten des aktuellen Geschäftsjahres (Oktober 2012 bis Juni 2013) einen Verlust von 262 Millionen Euro eingebracht. Und für die Stahlwerke, die Vorstandschef Heinrich Hiesinger längst loswerden wollte, gibt es noch immer keinen Käufer. Immerhin, so hieß es am Dienstagabend in einer Mitteilung, befinde man sich „in weit fortschrittenen Verhandlungen mit einem führenden Bieter über den Verkauf der beiden Werke“. Im Rahmen der Verkaufsverhandlungen ist den Thyssen- Krupp-Managern jedoch klar geworden, dass sie viel weniger Geld für die riesigen Anlagen bekommen werden als erhofft. Deshalb wurde der Wert der Fabriken, die zusammen mehr als zehn Milliarden Euro gekostet haben, erneut reduziert, und zwar um 683 Millionen Euro.

Hiesinger räumte Verzögerungen beim Verkauf ein und erklärte das mit dem Hochlauf des Hochofens II in Brasilien, den die Bieter abwarten wollten. Und dieser Hochlauf sei „durch Prozessinstabilitäten ab Mai dieses Jahres beeinträchtigt“ gewesen. Tatsächlich ist das Werk in Brasilien eine einzige Katastrophe. Am gravierendsten wirkte sich die Entscheidung aus, die dortige Kokerei aus Preisgründen von Chinesen bauen zu lassen. Die Anlage funktionierte nicht richtig und musste aufwändig nachgerüstet werden.

Als Favorit für die Übernahme der Stahlwerke gilt der brasilianischen Stahlkonzern CSN. Hiesinger zufolge sind auch die brasilianische Entwicklungsbank sowie die Regierung in die Verhandlungen involviert. „Ein zeitnahes Signing wird weiterhin angestrebt“, sagt der Vorstandschef. Doch offenkundig ist er sich nicht sicher, ob es wirklich mit den Brasilianern einen Deal gibt: „Der Konzern ist auch mit weiteren Interessenten im Gespräch.“ Das „Wall Street Journal“ berichtete, CSN wollen nur die US-Fabrik in Alabama kaufen und sich dann verpflichten, jährlich drei Millionen Tonnen Stahl aus dem Werk in Brasilien abzunehmen.

Hiesinger äußerte sich am Dienstag nicht zu der Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung. Stattdessen betonte er die Reduzierung der Finanzschulden um rund 500 Millionen Euro auf 5,3 Milliarden Euro. Für das komplette Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem Gewinn vor Zinsen und Steuern „bei rund einer Milliarde Euro“. alf

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