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Wirtschaft: Tombola für kleine Stromverbraucher

BERLIN (dw).Langsam kommt auch der Wettbewerb um private Stromkunden in Gang - mit Hindernissen.

BERLIN (dw).Langsam kommt auch der Wettbewerb um private Stromkunden in Gang - mit Hindernissen.Der deutsch-schwedische Energiekonzern Vasa Energy will erstmals in dem ehemaligen Monopolgebiet der Energie Baden-Württemberg (EnBW) mehrere einzelne Haushalte mit Strom versorgen.Doch die Durchleitung zu den Häusern in Sindelfingen und Ratingen stößt auf Schwierigkeiten: EnBW will nur wenige Privatleute in den Genuß des günstigen Vasa-Stroms kommen lassen - und die Glücklichen per Losentscheid bestimmen.

"So hat der Gesetzgeber bei der Liberalisierung nicht gewettet", schimpft Michael Saalfeld.Der Vasa-Geschäftsführer hatte von der EnBW in dieser Woche einen Brief bekommen: Der Exmonopolist aus Baden-Württemberg teilte mit, daß der Konkurrent Vasa nur eine "begrenzte Zahl von Kleinkunden" auf EnBW-Gebiet mit Strom beliefern dürfe - und dies auch nur im Rahmen eines "Forschungs- und Entwicklungsprogramms." Gebe es mehr private Nachfrager, so die EnBW weiter, "werden wir zwischen den Interessenten in einer monatlichen Ziehung das Los entscheiden lassen."

"Während große Industriekunden bis zu 30 Prozent Rabatt bekommen, soll das Abwanden von Kleinkunden mit dubisosen Methoden verhindert werden", kritisiert Vasa-Chef Saalfeld die "Tombola für Kleinverbraucher." Laut Gesetz hätten alle Kunden das Recht, ihren Stromlieferanten selbst auszusuchen: "Vasa-Energy fordert freien Zugang zu allen Kunden - ohne Tricks und Lostentscheid."

Die EnBW reklamiert jedoch ebenfalls, im Kundeninteresse zu handeln: Damit nicht jeder einzelne Haushalt einen neuen Stromzähler installieren muß, wenn er den Lieferanten wechselt, soll sein Jahresdurchschnittsverbrauch für die Stromdurchleitungstarife maßgebend sein.Die Berechnung eines solchen "Standardlastprofils" müsse erst in dem "Foschungs- und Entwicklungsprogramm" entwickelt werden.Ob die Begründung hält, ist fraglich: Die Bonner Grünen-Abgeordnete Michaele Hustedt hatte ihren Lieferantenwechsel gegenüber der RWE bereits durchgesetzt - und die Bestimmung ihres Standardlastprofils war für die RWE überhaupt kein Problem.

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