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Wirtschaft: Tonträgergiganten: Time Warner und EMI fusionieren nicht

Die Musikanbieter Time Warner Music und EMI haben ihre geplante Fusion abgesagt. Die Unternehmen zogen damit nach Firmenangaben vom Donnerstag die Konsequenz aus der Einleitung von Kartellermittlungen seitens der EU-Kommission.

Die Musikanbieter Time Warner Music und EMI haben ihre geplante Fusion abgesagt. Die Unternehmen zogen damit nach Firmenangaben vom Donnerstag die Konsequenz aus der Einleitung von Kartellermittlungen seitens der EU-Kommission. Nach dem Scheitern des am 24. Januar bekannt gegebenen Fusionsplans werde nun nach anderen Möglichkeiten der Zusammenarbeit gesucht, sagte EMI-Vorstandschef Eric Nicoli.

Die EU-Kommission hatte ihre Untersuchungen am 14. Juni eingeleitet. Die bis zum Ablauf der Frist am 19. September von den beiden Firmen vorgelegten Vorschläge, wie eine marktbeherrschende Stellung des fusionierten Unternehmens verhindert werden könne, bewertete die Behörde als unzureichend. Auch über die Frist hinaus ausgedehnte Gespräche erbrachten keine Lösung. Die Kommission hatte nach wie vor Bedenken, dass nach einer Fusion der beiden Tonträgergiganten nur noch vier Firmen - Time Warner/EMI, Universal, Bertelsmann und Sony - 80 Prozent des europäischen Marktes kontrolliert hätten. Dabei wären insbesondere Urheberrechte und das Online-Geschäft im Internet betroffen gewesen. Die Kommission prüft derzeit auch die geplante Fusion von Time Warner mit AOL. Eine Entscheidung darüber muss bis zum 24. Oktober fallen.

Die EU-Kommission gab am Donnerstag in Brüssel bekannt, die Unternehmen Time Warner und EMI könnten einen weiteren Antrag stellen, wenn sie sich auf neue Vereinbarungen geeinigt hätten. Nachdem die Unternehmen am 5. Mai ihre Fusion angekündigt hätten, habe die Kommission am 14. Juni eine vertiefte Prüfung eingeleitet, heißt es in einer Erklärung der Kommission.

EMI-Vorstandschef Eric Nicoli erklärte in London, beide Unternehmen führten weiterhin intensive Gespräche, "um zu versuchen, eine Verbindung zu schaffen, die von allen Seiten akzeptiert werden kann". In einer EMI-Erklärung heißt es weiter: "Die Zurückziehung unseres Antrags gibt zusätzliche Zeit, um über die Bedenken der Aufsichtsbehörde zu beraten und um sowohl in Europa als auch in den USA nach Lösungen zu suchen." Er sei weiterhin davon überzeugt, dass ein Joint Venture von EMI und Time Warner für die Aktionäre und die Künstler sinnvoll sei, fügte Nicoli hinzu. In einer Erklärung von Richard Parsons, dem Präsidenten von Time Warner, heißt es: "Wir werden weiterhin versuchen, eine Zusammenarbeit so zu strukturieren, dass sie für die beiden Firmen sinnvoll und auch für die EU-Kommission in Brüssel letztlich akzeptabel ist."

msb

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