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Wirtschaft: Top-Infos von Top-Firmen für einen ausgewählten Kreis

Mitunter muss man sich über die Herren in der Deutschen Bank wundern. Drei Tage lang hatte sie fast alles, was in der deutschen Unternehmenslandschaft Rang und Namen hat zu ihrer Investorenkonferenz "German Corporate Conference" in einem Frankfurter Luxushotel zusammengetrommelt.

Mitunter muss man sich über die Herren in der Deutschen Bank wundern. Drei Tage lang hatte sie fast alles, was in der deutschen Unternehmenslandschaft Rang und Namen hat zu ihrer Investorenkonferenz "German Corporate Conference" in einem Frankfurter Luxushotel zusammengetrommelt. Und Deutsche Bank-Manager Roland Lienau, der ein Jahr lang geplant hat, freut sich, dass rund 300 hochrangige Investoren wie Fondsmanager oder andere Großanleger aus der ganzen Welt gekommen sind. "Noch nie hatten wir so viele prominente Firmen und renommierte Investoren an einem Fleck."

75 Prozent der in Europa anlegenden Großinvestoren waren von Mittwoch bis Freitag in Frankfurt, um unter anderem Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer, dem Telekom-Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer, Post-Chef Rolf Zumwinkel, dem Finanzchef der Lufthansa Karl Ludwig Kley oder auch Mobilcom-Chef Gerhard Schmidt zu lauschen. Auch SAP, Allianz, HypoVereinsbank, Aventis, Schering, Infineon oder die gerade in beträchtlichen Schwierigkeiten steckende D.Logistics AG präsentierten sich. Journalisten waren nicht geladen. Dass die trotzdem großes Interesse zeigten, vor allem an Zahlen der meisten großen im Deutschen Aktien-Index (Dax) notierten Unternehmen, wundert Lienau. Nicht einmal ein Programm rückte er raus.

Trotzdem ließ sich natürlich nicht verhindern, dass Details aus der hermetisch abgeschirmten Veranstaltung durchsickerten, etwa über die Post, über Epcos oder auch die Commerzbank. Schließlich legten die Herren nicht nur altbekannte Folien auf, sondern stellten sich auch Fragen der Zuhörer. Und da gab es durchaus interessante Zahlen, die an der Börse für zum Teil deutliche Kursbewegungen sorgten. Da ist es nur logisch, dass sich das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) für die Konferenz interessiert. Das Amt prüft, ob die Firmen möglicherweise gegen Informationspflichten verstoßen haben und ob eventuell Insiderrichtlinien verletzt wurden. "Aber noch haben wir kein förmliches Verfahren eingeleitet", sagte BAWe-Sprecherin Sabine Reimer am Freitag. Die Deutsche Bank steht als Veranstalter trotz der erstaunlichen Naivität nicht im Visier des BAWe. Schließlich sind die Firmen selbst für ihre Informationspolitik verantwortlich. Und schließlich sind solche Kundenveranstaltungen bei den Banken gang und gäbe. Gleichwohl wundert man sich auch in der Bankenszene über die Größe der Konferenz. So etwas gab es in Frankfurt noch nicht.

Deutsch-Banker Lienau betont, wie wichtig solche Veranstaltungen für den Finanzplatz Frankfurt sind. Wo sonst könnten Investoren aus Asien oder Amerika Vorstände deutscher Konzerne in so kurzer Zeit so massiert treffen, sagt er. Dass sich möglicherweise andere Anleger oder Analysten pikiert fühlen, sieht er nicht. Obwohl ausdrücklich auch noch so genannte "One-to-One", also Vier- Augen-Gespräche zwischen Manager und Großanlegern, vorgesehen waren. "Hier wurde offenbar ein erlesener Kreis von Investoren und Analysten vorab über wichtige Entwicklungen informiert", sagt Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Fiedel Helmer, Börsenchef des Bankhauses Hauck & Aufhäuser hält die Aufregung für übertrieben, attestiert den Beteiligten allerdings auch wenig geschicktes Verhalten. Deutsch-Banker Lienau will trotzdem an der Form der Veranstaltung festhalten. "Ärger mit der Presse" will er aber möglicherweise dadurch aus dem Weg gehen, "dass wir das nächste Mal vielleicht in München sind."

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