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Mehr Deutsche verbringen ihren Urlaub im Ausland.

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Tourismus: Deutsche reisen mehr ins Ausland

64 Milliarden Euro haben die Deutschen im vergangenen Jahr für Reisen ins Ausland ausgegeben. So viel wie noch nie.

Von Carla Neuhaus

Die Deutschen geben mehr Geld für den Urlaub im Ausland aus. Knapp 64 Milliarden Euro ließen sie sich die Reisen in andere Länder im vergangenen Jahr kosten – so viel wie noch nie. Lediglich Chinesen und Amerikaner gaben noch mehr Geld für den Urlaub im Ausland aus als die Deutschen. Das geht aus einer Studie hervor, die die Commerzbank am Dienstag anlässlich der Reisemesse CMT in Stuttgart vorgestellt hat.

Fast ein Drittel des Geldes, das Deutsche für Auslandsreisen ausgaben, floss demnach nach Spanien, Österreich und Italien. „Die Deutschen bleiben ihren Lieblingen treu“, sagte Studien-Autorin Jutta Kayser-Tilosen. Überdurchschnittlich viele deutsche Touristen fuhren zudem im vergangenen Jahr in die Türkei. 4,3 Milliarden Euro ließen sie in dem Land am Bosporus, zehn Prozent mehr als noch 2011. Damit haben die Deutschen erstmals mehr Geld für einen Urlaub in der Türkei ausgegeben als in Frankreich (siehe Grafik). „Die Türkei war wahrscheinlich mehr als jedes andere Mittelmeerland eine Alternative zu den Unruheherden in Nordafrika und zum krisengeschüttelten Griechenland“, sagte Kayser-Tilosen.

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© Tsp

Positiv beeinflusst hat die Reiselust der Deutschen den Bankern zufolge vor allem die höhere Beschäftigung sowie gestiegene Löhne. Auch Unternehmen gaben mehr Geld für Geschäftsreisen ins Ausland aus, insgesamt waren es 8,1 Milliarden Euro. „Die gute Gewinnlage ließ die Firmenchefs beim Reisebudget großzügiger werden“, lautet die Interpretation der Studienautoren.

Sie gehen davon aus, dass die Reiselaune weiter anhält. „Steigende Einkommen der Haushalte und gute Gewinne der Unternehmen sollten 2013 für mehr Privat- und Geschäftsreisen sorgen“, sagte Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Der Reisemarkt dürfte vor allem in der zweiten Jahreshälfte von der spürbaren Erholung der deutschen Konjunktur profitieren.“ Die Commerzbank prognostiziert, dass die Deutschen in diesem Jahr vier Prozent mehr, also 66 Milliarden Euro, für Auslandsreisen ausgeben werden. Das wäre wieder ein Rekord.

Umgekehrt wird auch Deutschland als Reiseziel attraktiver – sowohl für Bundesbürger als auch für Ausländer. Rund 35 Prozent der längeren Reisen unternehmen Deutsche im eigenen Land. Und mit mehr als 30 Millionen Ankünften von ausländischen Gästen gehört die Bundesrepublik zu den sechs beliebtesten Reisezielen weltweit. Damit rangiert Deutschland noch vor Großbritannien, das „von den Olympischen Spielen in London wohl weniger als erhofft profitieren konnte“, schreiben die Autoren. Sie schätzen, dass ausländische Gäste im vergangenen Jahr gut 29 Milliarden Euro in Deutschland ausgegeben haben. Das entspräche einem Plus von mehr als fünf Prozent. Jeder dritte Euro stamme dabei erfahrungsgemäß von Geschäftsleuten.

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