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Tourismus: Deutschland feiert Comeback als Urlaubsland

Die Deutschen entdecken besonders bei Zweit- und Drittreisen ihr eigenes Land für den Urlaub neu. Erholung und Wellness stehen in den Ferien nach der BAT-Tourismusanalyse an oberster Stelle.

Hamburg - Inländische Ziele legten im vergangenen Jahr erstmals seit 1996 wieder zu. 34 Prozent der Erholungssuchenden verbrachten 2006 ihre Ferien zwischen Flensburger Förde und Allgäu, das waren zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, wie aus der 23. Tourismusanalyse des BAT Freizeit-Forschungsinstituts hervorgeht. "Vor allem bei Zweit- und Drittreisen neigen die Deutschen dazu, das eigene Land als Urlaubsziel zu wählen", sagte BAT-Leiter Prof. Horst Opaschowski. Für die repräsentative Studie wurden im Januar rund 4000 Menschen von mindestens 14 Jahren befragt.

Die Sieger des Deutschland-Comebacks sind Bayern mit 7,7 Prozent und die Ostseeküste mit 7,4 Prozent. Die Ziele an der Nordsee folgen mit erheblichem Abstand (4,9 Prozent). An vierter Stelle steht Baden-Württemberg mit Schwarzwald und Bodensee (3,1 Prozent). "Das Interesse der deutschen Urlauber verlagert sich zunehmend auf die beiden Kontrastangebote Meer und Berge", sagte Opaschowski. Alle übrigen innerdeutschen Feriengebiete hätten Schwierigkeiten, ihr Eigenprofil zu demonstrieren.

Wachsende Reiselust

Insgesamt nimmt die Lust der Deutschen am Reisen wieder deutlich zu, berichtete der Freizeitforscher. 70,7 Prozent wollen in diesem Jahr eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen Dauer unternehmen. Im Vorjahr waren es nur 64 Prozent. "Reiselust darf man wieder zeigen - wenn man sie sich leisten kann", sagte Opaschowski. "Die Reisebranche meldet sich als Wachstumsbranche zurück." Soziale Unterschiede seien aber deutlich erkennbar. So wollen die Menschen in Haushalten mit einen Nettomonatseinkommen von mindestens 2500 Euro deutlich mehr reisen (80,6 Prozent) als in Haushalten mit weniger als 1000 Euro im Monat (50,9 Prozent). "Die soziale Kluft bleibt bestehen."

Beim Auslandstourismus setzen sich der Studie zufolge die Vorjahrestrends fort. So werde Spanien mit Balearen, Kanaren und Festland seine Spitzenposition (8,6 Prozent) verteidigen. Italiens Renaissance mit Adria, Rom und Gardasee geht weiter (6,9 Prozent). Österreich muss um seine Stellung als Nummer drei (4,5 Prozent) bangen: Die osteuropäischen Reiseziele Ungarn, Tschechien und Polen (zusammen 4,6 Prozent) sind nach Opaschowskis Zahlen drauf und dran, die Alpenrepublik nach hinten durchzureichen. Bei den Fernreisezielen kristallisieren sich USA und Kanada mit 2,8 Prozent und die asiatischen Länder wie China, Japan, Indien und Thailand mit 2,0 Prozent als attraktivste Ziele heraus. Die Nachfrage nach den nordafrikanischen Ländern Tunesien, Marokko und Ägypten habe sich bei zwei Prozent stabilisiert.

"Medical-Wellness-Urlaub" sehr gefragt

In den schönsten Wochen des Jahres wollen die Deutschen nach wie vor in erster Linie den Alltag ausblenden. Daher rangiert der Wunsch nach "Erholungs- und Wellnessurlaub" mit 69 Prozent der Nennungen ganz oben. Fast jeder Zweite wünscht sich sogar einen "Medical-Wellness-Urlaub", bei dem es auch um Gesundheitsvorsorge geht. "Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und einer alternden Bevölkerung wird der Gesundheitstourismus zum touristischen Megamarkt der Zukunft", sagte der Freizeitforscher. In Zukunft werde die persönliche Gesundheitsvorsorge genauso wichtig wie die staatliche Gesundheitsversorgung sein. (tso/dpa)

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