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Tourismus: Die Russen kommen mit viel Geld

Russische Unternehmer wollen vom Tourimusboom profitieren. Öger Tours, nach eigenen Angaben Europas größter Anbieter für Türkei-Reisen, steht derzeit auf der Wunschliste der Einkäufer.

Die Russen kommen. Nicht mit Kalaschnikows, sondern mit Geld, wie es Ex-Präsident Wladimir Putin einmal sagte. Zunächst kommen sie als Touristen. Sei es in den österreichischen Skiorten oder im türkischen Antalya. Lange Schlangen von Besuchern aus Russland sind dort am Flughafen auszumachen.

Von diesem Tourismusboom wollen nun die russischen Unternehmer selbst profitieren. Öger Tours, nach eigenen Angaben Europas größter Anbieter für Türkei-Reisen, steht derzeit auf der Wunschliste der Einkäufer. Der russische Milliardär Alexander Lebedew will 76 Prozent an dem Hamburger Reiseanbieter übernehmen und dafür bis zu 125 Millionen Euro bezahlen. Geschäftsführerin soll weiterhin die Tochter des Öger-Gründers Vural Öger, Nina Öger, bleiben, teilte das Unternehmen mit. Viele Details seien aber noch zu klären. Die Öger-Gruppe erwirtschaftete 2006 einen Umsatz von 722 Millionen Euro und beschäftigt weltweit 3100 Mitarbeiter, in Deutschland etwa 110.

Öger ist nicht der erste Fall eines Einstiegs eines russischen Unternehmens in die Reisebranche. So hält der Stahlmilliardär Alexej Mordaschow rund 14 Prozent an dem Tourismuskonzern Tui. Für ihn ein zukunftsträchtiges Geschäft, wie Mordaschow sagte: „Russland hat 142 Millionen Einwohner, deren Kaufkraft stetig zunimmt und die vor allem einen Wunsch haben: endlich zu verreisen.“ Mordaschow steht nicht alleine da. Der in die USA ausgewanderte russische Milliardär Leonhard Blavatnik kaufte 19 Prozent an der Fluggesellschaft Air Berlin. Rustam Axjonenko beteiligte sich mit fast 27 Prozent an Escada. Beteiligt sind die Russen auch an Hochtief, an EADS, an der BASF-Tochter Wingas. Ebenfalls im Visier: Die Deutsche Telekom und der ganze Bereich High-Tech, sagt Jens Böhlmann von der deutsch-russischen Außenhandelskammer in Moskau. Die 14 größten russischen Investoren hielten Ende 2006 in Deutschland Beteiligungen im Wert von rund 5,3 Milliarden Euro, sagt die Kammer. 

Daniel Rhee-Piening

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