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Wirtschaft: Traditionelle Fleischer klagen über Preisdumping und Verbraucherverhalten

Der Preiskampf der Lebensmittelhändler und die Sparsamkeit der Verbraucher zwingen das traditionelle Fleischerhandwerk in die Knie. Wegen drastisch rückläufiger Preise gehe nun zwar erstmals seit vielen Jahren der Fleischverzehr in Deutschland wieder in die Höhe.

Der Preiskampf der Lebensmittelhändler und die Sparsamkeit der Verbraucher zwingen das traditionelle Fleischerhandwerk in die Knie. Wegen drastisch rückläufiger Preise gehe nun zwar erstmals seit vielen Jahren der Fleischverzehr in Deutschland wieder in die Höhe. Doch die kleinen und mittleren Unternehmen profitieren davon nicht. Unter dem Druck der Konkurrenz großer Handelsketten verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage des Handwerks: Allein in der ersten Hälfte 1999 hätten 430 Betriebe dicht gemacht, deutlich mehr als im Gesamtjahr 1998, berichtete der Deutsche Fleischer-Verband am Dienstag in Frankfurt (Main).

Der Verbandspräsident Albert Pröller wirft dem Lebensmitteleinzelhandel vor, die Konkurrenz teilweise sogar mit Billigverkäufen unter dem Einstandspreis auszustechen. Dabei sei Fleisch zu einem der wichtigsten Lockvogel-Angebote im Lebensmitteleinzelhandel geworden. "Das Fleisch ist ja regelrecht verschleudert worden", klagtPröller. Mittelständische Einzelhändler und auch das Fleischerhandwerk könnten da nicht mehr mithalten.

Neben dem Preisdumping im Lebensmitteleinzelhandel machte Pröller für die aktuelle Entwicklung aber auch die Verbraucher verantwortlich, die bei Fleisch immer nur auf den Preis schauen: "Das Verhalten des Bundesbürgers ist nach wie vor so, dass er meint, er müsste am meisten bei Nahrungsmitteln sparen." Allerdings sei auf Dauer nicht einzusehen, dass vor allem hochwertige Lebensmittel wie Fleisch "die Billigmacher bei den Lebenshaltungskosten unserer Bevölkerung sein müssen".

Allein im ersten Halbjahr wurde Rindfleisch 1,5 Prozent, Schweinefleisch sogar acht Prozent billiger verkauft als vor Jahresfrist. Allerdings ziehen die Schweinepreise inzwischen wieder an, ohne dass sich dies aber schon in steigenden Preisen an den Ladentheken niedergeschlagen habe. Der Preisverfall habe allerdings wieder zu einem höheren Fleischverbrauch geführt.

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