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Wirtschaft: Transatlantischen Dreierverbund plant den weltgrößten Aluminiumkonzern

Die französische Pechiney-Gruppe, der Schweizer Konzern Algroup und die kanadische Alcan Aluminium Ltd. verhandeln über eine Fusion zum weltgrößten Aluminiumkonzern.

Die französische Pechiney-Gruppe, der Schweizer Konzern Algroup und die kanadische Alcan Aluminium Ltd. verhandeln über eine Fusion zum weltgrößten Aluminiumkonzern. Dies haben Pechiney und die Alusuisse Lonza Group (Algroup) am Dienstag bestätigt. Die Gespräche befänden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, erläuterte Algroup in Zürich. Es sei aber noch zu früh, um Einzelheiten zu nennen.

Bei einem transatlantischen Dreierverbund könnte ein Unternehmen mit rund 25 Mrd. US-Dollar Umsatz (gut 45,6 Mrd. DM) entstehen. Es würde den bisher mit Abstand größten Aluminiumhersteller, die amerikanische Alcoa-Gruppe mit 15,5 Mrd. Dollar Umsatz, weit in den Schatten stellen. Die fusionierte Gesellschaft hätte einen Gesamtbörsenwert von annähernd 20 Mrd. Dollar und rund 102 000 Mitarbeiter und käme auf eine Jahreskapazität von 2,6 Mill. Tonnen Aluminium - rund zehn Prozent des globalen Aluminium-Angebots. Das Unternehmen könnte eine breite Palette von Aluminiumprodukten wie Dosen, Verpackungen sowie Bleche für Containerhersteller und die Autoindustrie anbieten.

Die Wirtschaftszeitung "Wall Street Journal" berichtete am Dienstag, eine Entscheidung über eine Fusion könnte noch in dieser Woche bekannt gegeben werden. Nach bisherigen Planungen sehe der Zusammenschluss eine gleichberechtigte Beteiligung der Firmen im neuen Konzern vor. Laut der Zeitung würde Alcan den Aktionären der anderen Unternehmen eigene Aktien anbieten. Das fusionierte Unternehmen solle seinen rechtlichen Firmensitz in Kanada bekommen. Die neue Gesellschaft würde einen Namen erhalten, der alle beteiligten Firmen widerspiegelt. Alcan-Chef Jacques Bougie sei als Konzernchef vorgesehen. Pierre Rodi, der Pechiney-Spitzenmanager, könne die Tagesgeschäfte führen. Alle Unternehmen wären mit je vier Mitgliedern im Aufsichtsrat vertreten.

Die Fusionsgespräche spielen sich nach Darstellung von Branchenkennern nicht zuletzt vor dem Hintergrund der sehr erfolgreichen Expansion von Alcoa in Europa, Nordamerika und anderen Märkten ab. Sie dürften auch mit den schwachen Aluminiumpreisen zusammenhängen. Die Wirtschaftskrisen in Asien und Lateinamerika hatten die globale Aluminiumnachfrage gedrosselt. Die Preise waren Anfang 1999 auf das niedrigste Niveau seit fünf Jahren gefallen. Sie haben sich inzwischen auf Grund der weltweiten leichten Konjunkturbelebung etwas erholt. Aluminium zur Auslieferung in drei Monaten lag am Dienstag in London bei 1 465 Dollar je Tonne.

Alcan (Montreal) setzte im vergangenen Jahr rund acht Mrd. US-Dollar um und verdiente 399 Mill. Dollar. Die Gesellschaft hat 40 000 Mitarbeiter. Sie ist sehr stark in Asien und Lateinamerika vertreten. Die Algroup machte im vergangenen Jahr 8,58 Mrd. Franken (10,41 Mrd. DM/5,32 Mrd. Euro) Umsatz und erhöhte den Gewinn um 14,5 Prozent auf 530 Mill. Franken. Nach Bekanntwerden der Fusionsgespräche legte die Algroup- Aktie an der Zürcher Börse um 4,5 Prozent zu. Die im Aluminium- und Verpackungsbereich tätige Pechiney SA (La Defense bei Paris) wies 1998 bei einem Umsatz von 9,8 Mrd. Euro (64,5 Mrd. Franc/19,3 Mrd. DM) einen Gewinn von 311 Mill. Euro aus.

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