zum Hauptinhalt

Transparency-Forderung: Aufsichtsräte sollen auf Freiflüge verzichten

Um mögliche Missverständnisse zu vermeiden, sollen Aufsichtsratsmitglieder auf Sonderleistungen wie Freiflüge verzichten. Das fordert die Anti-Korruptionsorganisation Transparency. Der Freiflug des Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske hatte die Debatte ausgelöst.

Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency hat die deutsche Wirtschaft aufgerufen, Aufsichtsratsmitgliedern künftig keine Sonderleistungen wie Freiflüge oder Rabatte beim Autokauf mehr zu gewähren. Es müsse klar sein, was Aufsichtsräte für ihre Kontrolltätigkeit vom Unternehmen erhielten, sagte der stellvertretende Transparency-Vorsitzende Peter von Blomberg der "Frankfurter Rundschau". Das sei bei einer Entlohnung, die nur aus Geld bestehe, der Fall. "Wer darauf verzichtet, persönliche Vergünstigungen zu gewähren, vermeidet Missverständnisse und alle Spekulationen über Interessenkonflikte."

Die Diskussion über Privilegien von Aufsichtsräten hatte sich an einem Urlaubsflug des Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske entzündet. Dieser hatte in seiner Funktion als Aufsichtsrat bei der Lufthansa für sich und seine Frau Freiflüge nach Los Angeles in Anspruch genommen. Er will die Erste-Klasse-Tickets jetzt nachträglich bezahlen.

Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" stehen den Aufsichtsräten der Lufthansa Freiflüge in unbegrenztem Umgang zur Verfügung. Eine Kontingentierung sei nicht vorgesehen, zitiert das Blatt einen Lufthansa-Sprecher. Allerdings sei diese Vergünstigung bisher nur in geringem Ausmaß genutzt worden. So hätten die 20 Aufsichtsräte im vergangenen Jahr zusammen 89.000 Euro an Zusatzbezügen erhalten - überwiegend Sitzungsgelder, zu einem kleineren Teil "Beförderungsvergünstigungen", also Freiflüge. Mit dem USA-Flug im Wert von mutmaßlich rund 20.000 Euro für sich und seine Frau hätte Bsirske demnach den Rahmen des bisher Üblichen gesprengt. (sgo/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false