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Wirtschaft: Transrapid: Neue Hoffnung für die Magnetschnellbahn

Dem Transrapid winkt nach der Flughafen-Verbindung in Schanghai jetzt die zweite kommerzielle Strecke in China. In wenigen Tagen wird nach Informationen der Abendzeitung "Beijing Wanbao" über die Vergabe einer 26 Kilometer langen Schnellbahnlinie vom Flughafen der Hauptstadt in die Innenstadt entschieden.

Dem Transrapid winkt nach der Flughafen-Verbindung in Schanghai jetzt die zweite kommerzielle Strecke in China. In wenigen Tagen wird nach Informationen der Abendzeitung "Beijing Wanbao" über die Vergabe einer 26 Kilometer langen Schnellbahnlinie vom Flughafen der Hauptstadt in die Innenstadt entschieden. Die Endhaltestelle soll der Verkehrs-Knotenpunkt Dongzhimen im Stadtbezirk Dong Cheng, nahe der Deutschen Botschaft, sein. In die gerade fertig gestellte Machbarkeits-Studie zu dem Projekt war das Transrapid-Konsortium aus Thyssen-Krupp und Siemens eingebunden. In Industriekreisen wird fest mit einer Entscheidung zu Gunsten des Transrapid gerechnet.

Nach Angaben von Hartmut Heine, dem Pekinger Repräsentanten von Thyssen-Krupp, werden allerdings noch keine Verhandlungen mit der Pekinger Stadtregierung geführt. "Details zum Fahrweg und zur Ausstattung der Strecke", sagt er, "sind noch offen". Das Projektvolumen sei mit dem in Schanghai vergleichbar, wo das Transrapid-Konsortium um die Jahreswende die 31,5 Kilometer lange Shuttle-Strecke zwischen dem neuen Flughafen Pudong und dem städtischen U-Bahn-Netz für knapp zwei Milliarden Dollar sicherte.

Der Bau der Strecke in Schanghai sei "flott und im Zeitplan", sagt Heine. Der Kilometer-Preis ist Heine zufolge derselbe, was auf ein Volumen für die Strecke in Peking von 1,65 Milliarden Dollar schließen lässt. Die Verhandlungen sollen nach der Sommerpause beginnen. Die Pekinger Schnellbahnstrecke wird durch den dicht besiedelten Osten der Stadt führen. Die letzten drei Kilometer vor dem Flughafen werden unterirdisch verlaufen. Mit Mitteln der Bundesregierung wird - im Gegensatz zu Schanghai - diesmal offenbar nicht gerechnet. Das Pekinger Projekt erinnert an Schanghai, wo die deutsche Seite ebenfalls in die vorgeschaltete Machbarkeitsstudie eingebunden war und relativ früh davon ausgehen konnte, dass sie den Zuschlag erhalten würde.

Dem Transrapid dürfte in Peking helfen, dass hier der Dienstsitz von Premier Zhu Rongji ist. Eingeweihte bezeichnen ihn als Fan der Technologie. Dem Transrapid nutzt auch, dass zwischen China und Japan - dessen Shinkanzen-Technik ebenfalls zur Debatte steht - derzeit ein getrübtes Verhältnis herrscht.

Seit Wochen decken regierungsnahe Zeitungen in China die japanische Regierung mit harschen Kommentaren ein, weil im Nachbarland neue Geschichtsbücher eingeführt werden, die die Greueltaten der japanischen Armee im Zweiten Weltkrieg verharmlosen.

Für den Fall, dass Peking im Juli den Zuschlag für die olympischen Sommerspiele 2008 erhält, rechnet sich Heine auch gute Chancen auf die Verbindung zwischen den Flughäfen Peking und Tianjin aus. Der Airport in der ostchinesischen Hafenstadt, der wirtschaftlich bereits mit seinem Counterpart in Peking verschmolzen wurde, dürfte dann als Terminal B des Pekinger Flughafens dienen.

Der Transrapid kann die Strecke, für die man mit dem Auto 1,5 Stunden braucht, in 17 Minuten zurücklegen. "Es gibt schon intensive Gespräche mit der Stadtregierung", sagt Hartmut Heine. In Hongkong, das ebenfalls Interesse an der Transrapid-Technik bekundet hat, rechnet sich Heine gute Chancen aus. Dort könnte bis 2006 die deutsche Schwebebahn von der Hongkong-Insel aus durch einen Hafentunnel bis ins chinesische Shenzhen fahren.

mg

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