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Wirtschaft: Transrapid schwebt in die Zielgerade

Wissmann erwartet Spatenstich im Sommer / Dachgesellschaft Transrapid International gegründet BERLIN (chi).Zumindest virtuell machte der Start des Transrapid keine Probleme.

Wissmann erwartet Spatenstich im Sommer / Dachgesellschaft Transrapid International gegründet BERLIN (chi).Zumindest virtuell machte der Start des Transrapid keine Probleme.Als Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann und Georg Leber, der als Verkehrsminister in den 60er Jahren den ersten Anschub zu dem Projekt gegeben hatte, am Dienstag im Wappensaal des Berliner Rathauses symbolisch den grünen Startknopf drückten, schwebte der Magnetzug aus dem Lehrter Bahnhof und nahm Kurs auf Hamburg - allerdings nur auf der Leinwand.Anlaß für den symbolischen Start war die offizielle Gründung der Gesellschaft "Transrapid International", jenes Unternehmens, in dem die drei Industriekonzerne Thyssen, Siemens und Adtranz ihr Know-how für den Magnetschwebezug gebündelt haben und das künftig - quasi als Dachgesellschaft - für die Vermarktung des Transrapid in Deutschland und weltweit zuständig sein wird.Noch ist die endgültige Entscheidung für die 300 Kilometer lange Transrapid-Verbindung Hamburg-Berlin nicht gefallen.Bis "spätestens Ende Juni" wollen die Industriepartner die überarbeitete Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegen, auf deren Grundlage dann auch die Verträge mit den übrigen Beteiligten geschlossen werden sollen: mit dem Betreiber, also der Deutschen Bahn, und dem Bund, der für den bislang mit 6,1 Mrd.DM veranschlagten Trassenbau die Vorfinanzierung übernehmen will.Für Bahnchef Johannes Ludewig stehen die Ampeln für den Transrapid auf "grün", für die Bahn als Betreiber sei das Risiko "beherrschbar", wie er betonte.Bundesverkehrsminister Wissmann zeigte sich zuversichtlich, daß es einen "ersten Spatenstich" noch in diesem Sommer geben und der Transrapid eine "weltweite Erfolgsstory" werden wird.An die Adresse der Opposition richtete der CDU-Minister die Aufforderung, sich endlich klar für das Projekt Hamburg-Berlin auszusprechen."Wer kauft uns denn Produkte ab, wenn wir nicht die Kraft haben, sie im eigenen Land durchzusetzen", so Wissmann.Als Hochlohnland sei Deutschland auf Innovationen angewiesen.Allzu viel Zeit bleibe nicht: Japan sei mit einer eigenen Entwicklung dem Transrapid "dicht auf den Fersen", 1999 soll die Entscheidung über den Bau einer ersten Anwendungsstrecke fallen.Nach den bisherigen Planungen soll der Transrapid auf der Strecke Berlin-Hamburg im Jahr 2005 den Betrieb aufnehmen.In Berlin gehen die Pläne schon ein Stück über den Spatenstich hinaus.Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen zeigte sich zufrieden, daß sich "die Bedenkenträger" nicht durchsetzen konnten, der Anlauf zu einem Volksbegehren in Brandenburg gescheitert ist.Er forderte, über eine Verlängerung der Trasse bis zum künftigen Großflughafen in Schönefeld nachzudenken, und "wieso soll der Transrapid nicht bis Dresden, Warschau oder Prag fahren?"Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach dagegen von einem "großen Bluff", mit dem von den Schwierigkeiten des Projektes abgelenkt werden soll.Die Bundesregierung versuche, in einem Wettlauf gegen die Zeit das Projekt noch rechtzeitig vor der Wahl festzuzurren.Die neue Gesellschaft Transrapid International, an der die drei Konzerne zu je einem Drittel beteiligt sind, hat ihren Sitz in Berlin und wird Mitte Mai mit zunächst 50 Mitarbeitern zu arbeiten beginnen.Vorsitzende der Geschäftsführung ist der frühere Siemens-Manager Gerhard Wahl.

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