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Wirtschaft: Trennung des Schienennetzes: "Zerschlagung kostet Jobs" - Gewerkschaftschef Hansen lehnt eine Ausgliederung ab

Norbert Hansen ist Vorsitzender der Eisenbahngewerkschaft Transnet und Vize-Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn AG. Herr Hansen, warum sind Sie dagegen, das Schienennetz aus dem Bahnkonzern herauszulösen?

Norbert Hansen ist Vorsitzender der Eisenbahngewerkschaft Transnet und Vize-Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn AG.

Herr Hansen, warum sind Sie dagegen, das Schienennetz aus dem Bahnkonzern herauszulösen?

Weil es nicht so einfach ist, das Schienennetz auszugliedern, wie derzeit viele glauben - auch aus technischen Gründen. Denn es sind noch zu viele Fragen offen, die nun erst einmal von Fachleuten geklärt werden müssen. Ungeprüfte politische Festlegungen zum jetzigen Zeitpunkt können wir nicht gebrauchen - sie würden nur Leistung und Zuverlässigkeit des Systems Bahn gefährden.

Das klingt nach Verzögerungstaktik. Welche schwierigen Fragen sind denn noch offen?

Es muss zum Beispiel sichergestellt sein, dass der bedauernswert schlechte Zustand des Schienennetzes verbessert wird. Derzeit ist das Netz mit 17 Milliarden Mark unterfinanziert. Für die nächsten drei Jahre will der Bund die Investitionen mit gut 25 Milliarden Mark bezuschussen. Was danach passiert, ist aber noch offen. Die Verkehrsträger Eisenbahn, Auto und Flugzeug müssen im Wettbewerb gleichberechtigt sein - das ist zur Zeit nicht gegeben und wird sich auch durch eine Ausgliederung des Netzes in keiner Weise ändern. Im Übrigen prüfen wir die Zukunft des Bahn-Netzes ergebnisoffen, keine Möglichkeit ist bislang also völlig ausgeschlossen.

Die privaten Bahnbetreiber klagen über eine Behinderung des Wettbewerbs durch die Deutsche Bahn. Könnte eine Netz-Ausgliederung das nicht ändern?

Der Wettbewerb in Deutschland funktioniert hervorragend und so gut wie nirgends sonst in Europa. Das zeigen die 150 Bahngesellschaften, die der DB das Leben schwer machen. Das neue Trassenpreissystem sowie eine stärkere Kontrolle des Wettbewerbs durch das Eisenbahnbundesamt werden die vereinzelten Probleme ohnehin noch in diesem Jahr lösen.

Mehr Wettbewerb würde die Bahn zu weiteren Rationalisierungen und besserem Service zwingen.

Eine Zerschlagung von Netz und Betrieb würde einen Verlust zahlreicher Arbeitsplätze zur Folge haben. Damit wäre auch die Leistungsfähigkeit der Schiene in Gefahr - und niemand will weniger Bahnverkehr, sondern mehr, sonst droht uns bald ein Verkehrskollaps.

Herr Hansen[das Schienenn], warum sind Sie dagegen[das Schienenn]

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