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Wirtschaft: Tristesse statt Sommerrallye

Zinswende in den USA, Ölpreise auf Allzeithoch, enttäuschende Jahresausblicke vieler großer US-Konzerne: Der Juli entpuppte sich als trister Monat für die Investoren. Gestartet bei 4052 Punkten brach der Deutsche Aktienindex fast bis auf sein Maitief ein.

Zinswende in den USA, Ölpreise auf Allzeithoch, enttäuschende Jahresausblicke vieler großer US-Konzerne: Der Juli entpuppte sich als trister Monat für die Investoren. Gestartet bei 4052 Punkten brach der Deutsche Aktienindex fast bis auf sein Maitief ein. Erst bei 3749 Zählern wagten sich wieder erste Käufer aufs Parkett und hoben den Index bis Freitagabend auf knapp 3895,61 Punkte an – Tendenz ungewiss.

Vor allem die Quartalsberichte in den USA taten dem Dax in der ersten Monatshälfte nicht gut. Dabei legten die meisten großen Firmen durchaus solide Zahlen vor, unter anderem Yahoo, Intel und Microsoft, die insgesamt 72 Milliarden Dollar an die Investoren ausschütten wollen. Dass vielfach die Prognosen für das Gesamtjahr gekappt wurden, nährte Spekulationen über eine schwächere Wachstumsdynamik in den USA und löste auch in Europa massive Verkaufswellen aus.

Rund ein Viertel der 30 Dax-Unternehmen beendet den Monat trotz der jüngsten Käufe mit einem zweistelligen prozentualen Minus. Mit fast 18 Prozent Minus auf knapp über neun Euro führt Infineon die Riege der Verlierer an. Zwar übertraf der Halbleiterhersteller in der Vierteljahresbilanz im eigentlichen Chip-Geschäft die Schätzungen der Analysten. Sorgen bereiteten den Anlegern, dass Infineon seine Rückstellungen wegen eines Wettbewerbsverfahrens in den USA drastisch erhöhen und deswegen unter dem Strich ein Minus in der Bilanz ausweisen musste. Angesichts der gekappten Jahresprognose von Weltmarktführer Intel mehrten sich auch Sorgen, das sehr zyklische Halbleitergeschäft könne sein Hoch bereits hinter sich haben.

Steil nach unten zeigten im Juli auch die Kursverläufe der Versicherer. Als Auslöser galt neben dem schwachen Gesamtmarkt vor allem eine kräftige Gewinnwarnung des Schweizer Rückversicherers Converium Holding wegen größerer Lücken im US-Haftpflichtgeschäft.

Eine Umsatzwarnung löschte bei Henkel einen Großteil des bisherigen Jahresgewinns. Der Konsumgüterhersteller reduzierte seine Prognose für 2004 von drei bis vier auf zwei Prozent, die Aktie folgte mit Verlusten von fast 13 Prozent und war damit zweitschlechtester Wert im Dax.

Insgesamt kamen 18 Unternehmen besser über den Monat als der Dax, der bis Freitagnachmittag binnen Monatsfrist 4,4 Prozent verlor. Mit grünem Vorzeichen beendeten aber nur fünf Werte den Juli: Thyssen-Krupp, RWE, MAN, BMW und die BASF. Thyssen profitierte als stärkster Dax-Wert wohl von Spekulationen über weiter steigende Stahlpreise. Nur leicht abgebremst fuhren auch die Autos dem Dax davon. Vor allem BMW wurde durch die Prognose von Konzern-Chef Panke angetrieben, man werde den Absatz nach einem guten ersten Halbjahr bis Jahresende weiter steigern.

Veronika Csizi

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