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Blue Valentine. Heidelbeeren sind bei Deutschen beliebter als Johannisbeeren.

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Trotz schlechten Wetters: Beerenernte 2013 war super

Blaues Wunder: Die Strauchbeerenbilanz 2013 ist überraschend gut. Vor allem Heidelbeeren gediehen prima. Sie sind die populärsten Früchte.

Von Maris Hubschmid

Berlin - Die Kartoffel ging unter, der Apfel ließ uns hängen. Doch es gibt sie noch, die starken Früchtchen: Trotz schwieriger Wetterbedingungen ist die Strauchbeerenernte im vergangenen Jahr um 17 Prozent üppiger ausgefallen als 2012. Rund 32 600 Tonnen Beeren wurden in Deutschland geerntet, meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag.

Die populärste Frucht ist demnach die Heidelbeere, von der 10 300 Tonnen gepflückt wurden. „Wir waren mit dem Jahr sehr zufrieden“, berichtet Ernst-August Winkelmann vom Hof Klaistow nahe Potsdam in der Mittelmark. Er ist einer von 18 Betrieben, die in Brandenburg Kulturheidelbeeren anbauen. „Die Früchte waren gleichmäßig groß und süß, wir hatten gute Mengen, die wir nach dem harten Winter nicht erwartet hatten.“ Allein 300 Tonnen konnte der Landwirt ernten. „Alles hat sich zurechtgewachsen.“

Der Blueberry-Hype kommt aus den USA

Gefragt sind auch schwarze Johannisbeeren (6800 Tonnen), rote und weiße Johannisbeeren (5800 Tonnen) sowie Himbeeren (4300 Tonnen). Zu den Strauchbeeren gehören außerdem Stachelbeeren. Spitzenreiter im Ländervergleich ist Niedersachsen, Brandenburg liegt beim Beerengeschäft im Mittelfeld. Als eine Besonderheit taucht in der Übersicht hier Sanddorn mit einem ungewöhnlich hohen Anteil auf, flächenmäßig am meisten. Sanddorn wächst in der Region gut, weil die Böden so sandig sind. „Er ist aber keine Strauchbeere“, moniert Hans-Dieter Stallknecht vom Bauernverband, „sondern eine Scheinsteinfrucht.“

Noch bis vor wenigen Jahren war die Johannisbeere Deutschlands beliebteste Beere. Die Kulturheidelbeere begann ihren Siegeszug in den USA. „Die Amerikaner essen pro Kopf zehnmal so viel davon wie wir“, sagt Bauer Winkelmann. Diese Begeisterung schwappe nun nach Europa hinüber. Winkelmann sieht „großes Potenzial“ – darum will er seine Heidelbeerkulturen weiter ausbauen.

„Die Bestände schneiden wir in diesen Wochen zurück, dann werden zusätzliche Sträucher gepflanzt“, sagt der Bauer. Die Heidelbeere gilt nicht nur als ungemein gesund, sondern auch als robust. Manche Pflanzen werden 80 Jahre alt. Die Reifeperiode ist überdurchschnittlich lang: „Von Anfang Juli bis Ende Oktober konnten wir ernten“, sagt Winkelmann. Für Bauern in der Gegend um das Spargelanbaugebiet Beelitz hat die blaue Beere zudem noch einen ganz anderen Vorteil. „Wenn die Spargelzeit vorbei ist, beginnt die der Heidelbeeren. Die Pflanzen ergänzen sich prima.“

Erdbeeren ertranken im Regen

Pech hatten Bauern dagegen zuletzt mit Erdbeeren. „Die haben das schlechte Wetter zu Beginn des Jahres voll abbekommen, denn die hängen ja nicht am Strauch, sondern sind in der Erde ersoffen“, sagt Stallknecht. Mit einem Ertragsrückgang um 5000 Tonnen rechnet das Bundesamt nach vorläufigen Zahlen. Mit immer noch 145 000 Tonnen droht dem Erdbeerkuchen in Deutschland aber wohl noch keine wirkliche Gefahr durch den Blueberry-Muffin. Die Erdbeere bleibt Deutschlands Nummer eins. Auch diese Frucht zählt aus botanischer Sicht aber nicht zu den Beeren, sondern zu den Sammelnussfrüchten, und läuft in der Statistik darum außer Konkurrenz.

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