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Wirtschaft: Trotz schwachem Jahresstart ist Nestlé optimistisch

ZÜRICH (ef/HB).Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé AG, Cham und Vevey, muß sich seit einigen Monaten mit weniger günstigen Einschätzungen der Analysten und des Kapitalmarktes auseinandersetzen.

ZÜRICH (ef/HB).Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé AG, Cham und Vevey, muß sich seit einigen Monaten mit weniger günstigen Einschätzungen der Analysten und des Kapitalmarktes auseinandersetzen.Der Verwaltungsratsdelegierte Peter Brabeck-Letmathe versuchte dieses Bild anläßlich der Präsentation der Konzernrechnung 1998 zurechtzurücken.

Der Abstand zu den internationalen Wettbewerbern habe sich auch im vergangenen Jahr wieder vergrößert.Bezogen auf das Kerngeschäft Lebensmittel und Getränke erreichte Nestlé 1998 einen Konzernumsatz in diesen beiden Bereichen von 49,5 Mrd.Dollar.Die beiden Verfolger Philip Morris mit 27,3 Mrd.Dollar und Unilever mit 23,7 Mrd.Dollar seien bereits weit abgeschlagen, stellte Brabeck nicht ohne Stolz fest.Dieser Vergleich soll unterstreichen, daß das Nestlé-Management in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht hat.

Daß die nüchternen Zahlen 1998 und in den ersten Monaten des laufenden Jahres die erzielten Erfolge nicht voll widerspiegeln, begründete der Konzernchef mit den Krisen in Asien und vor allem in Rußland.Zu Beginn dieses Jahres hat sich zwar die Lage in Asien stabilisiert, doch ist wegen der Abwertung des brasilianischen Reals nun Südamerika in die Krise geraten.Brabeck bewertete sie aber als vorübergehend, nachdem sich Präsident Cardoso mit seinen Maßnahmen durchgesetzt habe.

Auch den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen, wie etwa bei der wichtigen Landesgesellschaft auf den Philippinen (45 Prozent), zählt Brabeck ebenfalls zu den Erfolgen des Berichtsjahres.Mit den Akquisitionen Spillers wurde zudem die Position in der Heimtiernahrung entscheidend ausgebaut.In Europa belegt Nestlé nun den zweite Rang.Einen hohen Stellenwert hatten die in den letzten eineinhalb Jahren ergriffenen Maßnahmen zur langfristigen Ertragssteigerung des Konzern.1998 war der Umsatz um 2,5 Prozent auf 71,7 Mrd.Franken gestiegen.Der negative Währungseffekt schlug mit 5,6 Prozent zu Buch.Der Konzerngewinn stieg um 2,6 Prozent auf 4,29 Mrd.Franken.Den Optimismus unterstreiche die Anhebung der Dividende von 35 auf 38 Franken, meinte Brabeck.Nestlé-Aktien reagierten gestern in einem schwachen Markt mit einem Kursanstieg um 25 auf 2790 Franken.Ob eine Trendwende eingeleitet wurde, muß noch abgewartet werden.

DER SCHWEIZER RIESE

Der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestlé ist in den Einkaufsregalen der Supermärkte mit verschiedenen Marken vertreten.Zum Portfolio des Schweizer Unternehmens, das hauptsächlich Fertiggerichte und Schokoladenprodukte anbietet, gehören beispielsweise die Marken Alete, Bärenmarke, Nescafé, Yes, Kitkat, Lion und Quality Street.Zu den bekanntesten Labels unter dem Dach des Branchenriesen zählen Thomy und Maggi.Aber auch hinter der Babypflege Bübchen, der Pastamarke Buitoni sowie den Wassersorten Vittel und Perrier steckt der Konzern.Trotz Krisen und Absatzschwierigkeiten auf den Märkten in Asien, Osteuropa und Lateinamerika hat die Nestlé AG ihren Gewinn im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent von 4,09 Mrd.Franken auf 4,29 Mrd.Franken gesteigert.Das Betriebsergebnis lag bei 7,1 Mrd.Franken, die Dividende stieg um drei Zähler auf 38 Franken.Im April hat die Konzernspitze angekündigt, dass sich Nestlé stärker auf Segmente mit hohen Wachstumschancen ausrichten werde.Die Schweizer haben aus diesem Grund ihr Geschäft mit Tiefkühl-Fertiggerichten restrukturiert, unter anderem kaufte die Nestlé AG ein spanisches Tochterunternehmen von Danone.In der Vergangenheit geriet der Nahrungsmittelkonzern häufig als Opfer von Erpressungsversuchen in die Schlagzeilen.Der Nestlé musste Einbussen in Milionenhöhe hinnehmen, weil die Täter damit gedroht hatten, Lebensmittel des Unternehmens in den Supermärkten zu vergiften.

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