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Ganztägig bestreikt. Im Leipziger Logistikzentrum haben Amazon-Beschäftgte die Arbeit niedergelegt.

© dpa

Trotz Streiks: Amazon will nicht mit Verdi sprechen

In der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft es bereits angekündigt: Amazon-Mitarbeiter bestreiken das Unternehmen in der Weihnachtszeit. Der Onlinehändler gibt sich demonstrativ gelassen.

Im Tarif-Streit bei Amazon hat die Gewerkschaft Verdi zu Beginn der umsatzstarken Vorweihnachtszeit ihre Gangart erneut verschärft. Beschäftigte in den Verteilzentren Bad Hersfeld und Leipzig legten nach Angaben von Verdi-Sprechern am Montag mit Beginn der Frühschicht die Arbeit nieder.

Der Ausstand soll in beiden Standorten 24 Stunden lang andauern. "Wir streiken hier den ganzen Tag", sagte ein Verdi-Sprecher in Bad Hersfeld. In Leipzig legten einem Sprecher zufolge rund 200 Beschäftigte der Frühschicht die Arbeit nieder. Es liege nun in der Hand von Amazon, ob es zu weiteren Streiks kommen werde, sagte Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middecke.

Logistik-Chef Clark: "Lassen uns nicht erpressen"

Der Onlinehändler gibt sich demonstrativ gelassen. Der für die deutschen Versandzentren zuständige Logistik-Chef Dave Clark lehnte Tarifgespräche ab. "Verdi ist nicht Teil unserer Beziehung, deswegen verwende ich nicht viel Zeit für sie", sagte er der Zeitung "Die Welt". Amazon pflege stattdessen "eine direkte Beziehung mit unseren Leuten: durch Betriebsräte und Mitarbeiterforen, und durch viele Möglichkeiten zum Feedback".

Mit der Androhung von Streiks im Weihnachtsgeschäft schießt Verdi Clarks Ansicht nach "in Sachen öffentliche Wahrnehmung ein Eigentor". "Warum sollten wir uns von jemandem zur Zusammenarbeit erpressen lassen, der damit droht, das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren?" Die Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter in Deutschland wolle ein gutes Weihnachtsgeschäft abliefern.

Verdi: "Werden auch im kommenden Jahr streiken"

Die Gewerkschaft fordert von dem weltgrößten Internet-Versandhändler höhere Löhne und tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind. Amazon hingegen betrachtet seine Versandzentren als eigenständige Logistikeinheit. Die dort gezahlten Löhne lägen am oberen Ende dessen, was in der Branche üblich sei.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Verdi Streiks in der Weihnachtszeit angekündigt. Zugleich hatte Jörg Lauenroth-Mago, Verdi-Verhandlungsführer in Leipzig, betont, man wolle die Weihnachtszeit als Streikzeit auch nicht überhöhen. Es sei unwahrscheinlich, dass Amazon bis zum Jahresende einknicken werde, sagte er dem Tagesspiegel.

Zugleich bekräftigte Lauenroth-Mago den langen Atem der Streikenden. "Wir werden auch im kommenden Jahr streiken müssen - und das werden wir auch tun". (sf/rtr/AFP)

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