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Wirtschaft: TUI stellt sich auf schwächeren Reisemarkt ein

Preussag, der größte europäische Tourismuskonzern (TUI, Hapag-Lloyd, Airtours) bereitet sich auf einen starken Einbruch des Reisemarktes vor. Preussag-Chef Michael Frenzel will dem Aufsichtsrat, der heute in Hannover zusammenkommt, daher ein Sparpaket vorstellen.

Preussag, der größte europäische Tourismuskonzern (TUI, Hapag-Lloyd, Airtours) bereitet sich auf einen starken Einbruch des Reisemarktes vor. Preussag-Chef Michael Frenzel will dem Aufsichtsrat, der heute in Hannover zusammenkommt, daher ein Sparpaket vorstellen. In Aufsichtsratskreisen hieß es, derzeit werde in Hannover ein Katalog von Sparmaßnahmen für den Fall erarbeitet, dass die Buchungszahlen auf dem niedrigen Niveau verblieben. Öffentlich hatte sich Frenzel - anders als etwa Stefan Pichler, der Vorstandschef des europaweit zweitgrößten Tourismuskonzerns Thomas Cook (Condor, Neckermann) - bislang immer sehr optimistisch geäußert.

Die laufende Wintersaison gilt in der Branche bereits als abgehakt - mit einem zweistelligen Minus für alle großen Reiseveranstalter. Nach Angaben aus Konzernkreisen liegen aber bei Preussag auch die Buchungen für die Sommersaison 2002 zurzeit noch um 20 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Offiziell wird das nicht bestätigt. Inzwischen gilt bei TUI ein Einstellungsstopp, und Mitarbeiter werden verstärkt in den Vorruhestand geschickt. Am Dienstag bestätigte eine TUI-Sprecherin zudem einen frisch verabschiedeten Sozialplan für firmeneigene Reisebüros, nach dem sich der Konzern hauptsächlich von Auszubildenden und kurzzeitig Beschäftigten trennen will. 220 Auszubildende müssen sich bereits einen neuen Job suchen. Auch Kündigungen in der Probezeit seien möglich, hieß es. Allerdings betonte TUI, dass bisher noch keiner der rund 3500 Mitarbeiter in den 570 Reisebüros entlassen worden sei.

Konkurrent Thomas Cook hat mit seinem Sparpaket namens "Triple T" viel früher auf die Krise reagiert. Eine Sprecherin bestätigte, dass noch in diesem Monat allein in Großbritannien 1800 Stellen wegfallen sollen. Insgesamt will die gemeinsame Reisetochter von Lufthansa und Neckermann im laufenden Jahr rund 530 Millionen Euro einsparen und damit den erwarteten Umsatzausfall in Höhe von 15 Prozent kompensieren. Deshalb seien auch im Charterflug- und Hotelbereich bereits 18 Prozent der Kapazitäten aus dem Markt genommen worden, sagte die Sprecherin. Bei dem Preussag-Sparprogramm gehe es um Beträge von deutlich weniger als 120 Millionen Euro pro Jahr. In dieser Größenordnung bewegten sich die planmäßigen Einsparungen aus den laufenden Synergieprojekten des Konzerns. Rechne man alle Stellenstreichungen zusammen, fielen im Preussag-Konzern etwa 2000 Jobs weg. Frenzels Strategie, öffentlich Optimismus zu verbreiten und intern zu sparen, wird in den Aufsichtsratskreisen gedeckt. Es schade nur dem stimmungsabhängigen Reisegeschäft, wenn man auch öffentlich einen schwachen Reisemarkt beklage.

ebe, stw

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