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Wirtschaft: Tunesien geht 2016 ans Netz

Desertec präsentiert erste Wüstenstromprojekte.

Frankfurt am Main - In Tunesien soll 2014 mit dem Bau eines solarthermischen Kraftwerkes begonnen werden, das ab 2016 den ersten Strom liefern soll, berichtete die Wüstenstrom-Initiative Desertec am Dienstag in Frankfurt. Am Ende sollen in der tunesischen Wüste aus dem sogenannten Tunur-Projekt zwei Gigawatt Strom erzeugt werden, der über eine Unterwasserleitung auch in das italienische und damit das europäische Stromnetz eingespeist wird. Allerdings ist die Finanzierung des zwischen 8,5 und 11,5 Milliarden Euro teuren Projekts noch nicht gesichert. Das Geld soll vor allem von der Weltbank und der Afrikanischen Entwicklungsbank, aber auch von Großinvestoren wie Staatsfonds kommen.

Mit Hilfe tausender Spiegel werden in der Anlage Sonnenstrahlen auf Solartürme gerichtet, in denen Wärme erzeugt wird, die wiederum Generatoren antreibt. Der Strom kann gespeichert werden, so dass auch nachts und bei Wolken Strom in die Netze gespeist wird. Damit sichert das Tunur-Projekt die Grundlast und kann zum Beispiel auch Kernkraftwerke ersetzen, wie Stenzel betont.

Das Projekt hat nach Ansicht von Desertec-Vorstand Thiemo Gropp Vorbild- charakter, weil absolut sauberer Strom erzeugt wird. „Wir brauchen nur Glas, Stahl und Wasser“, sagte Tunur-Geschäftsführer Till Stenzel. Tunur könne bis zu 700 000 Haushalte in Europa Tag und Nacht zuverlässig mit Strom versorgen. Durch Bau und Betrieb sollen in Tunesien rund 20 000 Arbeitsplätze geschaffen werden, 60 Prozent der Investitionen entfallen auf das nordafrikanische Land.

Neben dem Vorhaben in Tunesien hat die Industrie-Initiative DII, die Desertec angestoßen hat, ein Projekt in Marokko im Auge. Zwischen Marokko und Spanien besteht bereits eine Netzverbindung. Eine Solarthermieanlage soll in Ouarzazate gebaut werden und möglicherweise bereits 2014 ans Netz geben. In der DII engagieren sich rund 50 Firmen aus Europa und Nordafrika, unter anderem die Deutsche Bank, Eon, Munich Re, RWE, Schott Solar und Siemens. Bis 2050 sollen rund 400 Milliarden Euro in Solar- und Windkraftwerke in der Wüste Nordafrikas investiert werden. Rolf Obertreis

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