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Wirtschaft: Turbo für ein Börsen-Finale

Von Henrik Mortsiefer Zum Wochenauftakt werden sich Aktienhändler wieder mit Pappnasen und Narrenkappen schmücken. Das ist jedes Jahr so.

Von Henrik Mortsiefer

Zum Wochenauftakt werden sich Aktienhändler wieder mit Pappnasen und Narrenkappen schmücken. Das ist jedes Jahr so. In diesem Jahr aber wird der Frohsinn der Börsianer noch zynischer wirken als 2002. Denn das Trauerspiel an den Märkten dauert an. Die Kurse sind in den vergangenen zwölf Monaten weiter dramatisch gefallen, der Dax hat seit seinem Höchststand im März 2000 inzwischen mehr als 70 Prozent an Wert verloren. Das sind Verhältnisse wie nach dem schwarzen Freitag 1929.

Dabei fällt auf, dass der deutsche Aktienmarkt verglichen mit anderen Börsen besonders tief gefallen ist. Bei den Investoren sind Dax&Co nicht in Mode. Dafür gibt es viele Ursachen: die mageren Wachstumsaussichten, die schleppenden Reformen, die hohe Steuerlast, die dünnen Gewinnmargen, die Schwäche der Banken. Doch die Rasanz, mit der der Dax zwischenzeitlich unter sein altes Tief von 2519 Punkten abrutschte, hat noch einen anderen Grund: die Torschlusspanik der großen Kapitalsammler. Um ihre Bilanzen zu schonen und zugesagte Renditen noch einhalten zu können, mussten Fonds, Versicherungen und Banken bei 2519 Punkten aussteigen. Hier lag für viele die untere Schmerzgrenze. Den Turbo für ein fatales Finale lieferten aber die HedgeFonds, die mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse spekulierten und den Verkaufsdruck damit erhöhten. Eine deutliche Warnung für Anleger: Die Profis rennen im Zweifel genauso ins Verderben wie der kleine Aktiensparer. Und von hoch riskanten Hedge-Fonds sollten Private die Finger lassen – auch wenn das Marketing sie als Profiteure des Abschwungs anpreist.

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