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Wirtschaft: TV-Geschäft spielt bei Grundig keine Rolle mehr

Hersteller verkauft Werk in Wien Einstieg eines Investors rückt näher

Nürnberg/Wien (dpa). Der ElektronikHersteller Grundig zieht sich fast komplett aus der Produktion von Fernsehgeräten zurück. Rund ein Jahr nach der Schließung der TV-Geräte-Fabrik in Nürnberg verkauft das mit Verlusten kämpfende Unternehmen nun auch das Werk in Wien, in dem bisher 85 Prozent der Grundig-Fernseher hergestellt wurden. Käufer sei der Industrielle Mirko Kovats, teilte Grundig in Nürnberg mit. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Grundig ist einer der traditionsreichsten deutschen TV-Geräte-Hersteller.

Nach Angaben des Grundig-Vorstands will Kovats die Fernseher-Produktion am Standort Wien fortführen. Zu einer eventuell höheren Auslastung des Werks in der Zukunft habe sich der neue Eigentümer nicht äußern wollen, hieß es in der Grundig-Mitteilung. In Wien hatte Grundig bislang vor allem Fernsehgeräte mit Bildschirmen ab einer Diagonale von 37 Zentimetern hergestellt. Der Schwerpunkt liege bei Geräten mit einer Bilddiagonale von 55 Zentimetern.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Grundig AG, der Rosenheimer Antennenbauer Anton Kathrein, sagte: „Mit dem Verkauf des Werkes Wien sind wir hinsichtlich einer Einigung mit unserem potenziellen Investor für die Grundig AG ein großes Stück vorangekommen.“ Zugleich werde eine hochmoderne Produktionsstätte auf Dauer erhalten.

Zuletzt hatte es wiederholt geheißen, der künftige Grundig-Investor habe den Verkauf des Wiener Werks zur Voraussetzung für einen Einstieg bei Grundig gemacht. Die Produktion sei dort im Weltvergleich zu teuer, Grundig selbst hatte erst im November Probleme mit der TV-Herstellung in Wien eingeräumt. Man bemühe sich um eine höhere Auslastung, hatte es geheißen. Der Investor, bei dem es sich nach unbestätigten Informationen um den taiwanesischen Konzern Sampo Technology handeln soll, hatte Anfang November eine Absichtserklärung über eine Beteiligung an Grundig abgegeben. Grundig hatte im vergangenen Jahr einen Fehlbetrag von 150 Millionen Euro ausgewiesen und verfügt nur noch über wenig Eigenkapital. Mehrheitseigner ist derzeit noch der Antennenbauer Kathrein.

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