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Wirtschaft: Über Null

2013 wird frostig für die Wirtschaft, sagen viele Ökonomen. Womöglich irren sie – wieder einmal.

Gefahren und Risiken, wo man auch hinsieht: Die Euro-Zone könnte auseinanderbrechen, der Haushaltsstreit in den USA eskalieren, die Konjunktur in China weiter auf der Stelle treten. Jedes einzelne dieser Ereignisse droht der deutschen Wirtschaft 2013 einen heftigen Schlag zu versetzen, unken Skeptiker.

2012 war das Jahr der globalen Krisen. Stets lag die ganz große Katastrophe in der Luft, die Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und in der Folge mehrerer wichtiger Volkswirtschaften in Europa. Die Chancen stehen gut, dass sich in den kommenden Monaten viele dieser Probleme in Luft auflösen. Oder zumindest nicht die befürchtete Brisanz entwickeln. Das hält zumindest Folker Hellmeyer für möglich. Mit seiner Wachstumsprognose von 1,5 Prozent und mehr für Deutschland liegt der Chefanalyst der Bremer Landesbank weit über den Berechnungen seiner Kollegen, die höchstens bei gut einem Prozent liegen. „Das Risikocluster ist überschaubarer als 2012“, begründet er seinen Optimismus. Für die Bundestagswahl wären derart positive Daten nicht ganz unwichtig.

Tatsächlich hat sich zuletzt vieles zum Guten gewendet: Viele angeschlagene Länder in Südeuropa haben ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert, nach Italien und Spanien fließt seit einigen Monaten wieder Kapital. Auch die Sanierung der Etats kommt voran, selbst in Griechenland. Und die Versicherung der Europäischen Zentralbank, den Euro mit allen Mitteln zu verteidigen, lässt Investoren wieder Vertrauen fassen. Landesbankexperte Hellmeyer sieht daher den Süden vor einem „Aufholprozess“. Ähnliches gilt für die Investitionen der Firmen, die sich 2012 vielerorts deutlich zurückgehalten haben. Das würde gerade der exportlastigen deutschen Industrie zugute kommen.

Auch die Weltwirtschaft ist auf einem besseren Weg. China findet zurück zu alter Stärke, und die neue Regierung wird nach ihrem Antritt im März alles tun, um mit noch besseren Wirtschaftsdaten zu glänzen. Dagegen könnte der Haushaltsstreit in den USA für Deutschland nur überschaubare Folgen haben. Die Unternehmen spüren bereits, dass sich etwas tut: Das Ifo-Geschäftsklima besserte sich jüngst zum zweiten Mal in Folge, die Industrie meldete einen unerwartet starken Auftragseingang, Börsenprofis sind laut der jüngsten ZEW-Umfrage zuversichtlicher. Womöglich folgt auf das Jahr der Krise das Jahr des Aufschwungs.

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