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Übernahme: Air France-KLM will Alitalia schlucken

Spektakuläres Übernahmeangebot für Alitalia: Die französisch-niederländischen Fluggesellschaft Air France-KLM plant offenbar, ihren italienischen Konkurrenten Alitalia komplett aufzukaufen.

Der Aktientausch-Deal wird durch die momentane wirtschaftliche Schieflage bei Alitalia möglich. Sollten die italienische Regierung und die EU-Kommission der Übernahme zustimmen, erhielte Air France-KLM Alitalia zum Dumpingpreis.

Der Verwaltungsrat der angeschlagenen italienischen Airline Alitalia hat das Übernahmeangebot der französisch-niederländischen Fluggesellschaft Air France-KLM angenommen. Das Gremium habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, "besagten Vertrag zu schließen", teilte Alitalia Sonntagfrüh in einer Erklärung mit. Der Verwaltungsrat hatte seine Beratungen am Samstagvormittag begonnen. Air France-KLM hatte nach wochenlangen Sondierungen am Montag seine Offerte für Alitalia bekanntgegeben. Das Angebot liegt deutlich unter dem Börsenwert von Alitalia.

Zehn Cent pro Aktie

Der anvisierte Vertrag sieht nach Angaben von Alitalia ein öffentliches Tauschangebot von Air France-KLM für 100 Prozent der Alitalia-Aktien vor. Dabei sollen je 160 Alitalia-Anteile gegen eine Air France-KLM-Aktie getauscht werden. Dies bedeutet, dass eine Aktie des italienischen Unternehmens mit knapp 0,10 Euro bewertet würde. An der Börse wurden die Anteile am Freitag hingegen zum Stückpreis von 0,53 Euro gehandelt. Zu Beginn der Übernahmeverhandlungen hatte Air France-KLM laut unbestätigten Presseberichten 0,35 Euro pro Alitalia-Aktie geboten.

Massiver Stellenabbau

Das Angebot von Air France-KLM sieht laut Alitalia den Abbau von rund 1600 der insgesamt etwa 11.000 Stellen bei der italienischen Fluggesellschaft vor. Die Marke und das Logo von Alitalia soll erhalten bleiben. Am Montag sollte sich die italienische Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi zu dem Angebot äußern. Wenn diese den Handel billigt, muss er noch von den italienischen Gewerkschaften und der EU-Kommission abgesegnet werden.

Eine endgültige Entscheidung über den Verkauf des 49,9-prozentigen Alitalia-Anteils des Staates fällt jedoch erst die neue italienische Regierung, die aus den Parlamentswahlen Mitte April hervorgeht. Prodi will sich nicht mehr für die Leitung der Regierungsgeschäfte bewerben.  Alitalia steckt seit Jahren in der Krise. Pro Tag macht das Unternehmen rund eine Million Euro Verlust. Air France-KLM hatte seit Mitte Januar exklusiv mit der Regierung in Rom verhandelt. (iba/afp)

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