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Wirtschaft: Übernahme: C & N Touristic greift nach Thomas Cook

Gut ein halbes Jahr nach der gescheiterten Übernahme des britischen Reiseveranstalters Thomson Travel nimmt C & N-Chef Stefan Pichler einen zweiten Anlauf für den Einstieg in den zweitwichtigsten Reisemarkt Europas. Die Touristiktochter von Deutsche Lufthansa und Karstadt-Quelle steht unmittelbar davor, den britischen Reiseveranstalter Thomas Cook, vom dem sich Hauptkonkurrent Preussag aus Wettbewerbsgründen trennen muss, für gut 900 Millionen Euro zu übernehmen.

Gut ein halbes Jahr nach der gescheiterten Übernahme des britischen Reiseveranstalters Thomson Travel nimmt C & N-Chef Stefan Pichler einen zweiten Anlauf für den Einstieg in den zweitwichtigsten Reisemarkt Europas. Die Touristiktochter von Deutsche Lufthansa und Karstadt-Quelle steht unmittelbar davor, den britischen Reiseveranstalter Thomas Cook, vom dem sich Hauptkonkurrent Preussag aus Wettbewerbsgründen trennen muss, für gut 900 Millionen Euro zu übernehmen. Das Geschäft ist nach Handelsblatt-Informationen praktisch unterschriftsreif. Die Transaktion muss allerdings noch auf den in dieser Woche stattfindenden Aufsichtsratssitzungen der beiden Muttergesellschaften abgesegnet werden. Die Übernahme wird deshalb wahrscheinlich erst Ende der Woche offiziell verkündet.

Thomas Cook, die Nummer drei des britischen Marktes, wird derzeit von Preussag, der WestLB und der US-Gruppe Carlson kontrolliert. Carlson hält zwar nur 22 Prozent direkt an Thomas Cook, hat jedoch ein Vorkaufsrecht auf die 78 Prozent der Anteile von Preussag (50,1 Prozent) und WestLB (27,9 Prozent), die diese nach der Übernahme von Thomson in treuhänderische Verwaltung übergaben. Die Preussag muss ihr Paket an dem in Großbritannien unter der Marke JMC operierenden Unternehmen verkaufen, weil sie C & N im Mai dieses Jahres für 5,8 Milliarden Mark dem britischen Wettbewerber Thomson Travel Group weggeschnappt hatte.

Analysten bewerteten den Einstieg von C & N bei Thomas Cook grundsätzlich als sinnvoll, auch wenn einige der Experten eine Übernahme des britischen Reiseunternehmens Airtours für interessanter gehalten hätten. Mit Cook komme C & N für relativ wenig Geld auf den britischen Markt, sagte Eggert Kuls vom Bankhaus M.M. Warburg. Die Kassen von Cook sind prall gefüllt, da sich die Firma Anfang November für 440 Millionen Pfund von ihrer Finanzsparte trennte.

Die Lufthansa-Karstadt-Tochter versucht seit längerem auf dem britischen Reisemarkt Fuß zu fassen. Ursprünglich wollte die C & N Touristic AG, Oberursel, im Sommer dieses Jahres Thomson kaufen und damit der größte Reisekonzern Europas werden. Marktführer Preussag hatte dieses Vorhaben vereitelt und C & N in letzter Minute überboten. Nachdem sich die Preussag (Hauptmarke: TUI) im Oktober noch eine Option auf die Mehrheit am französischen Touristik-Konzern Nouvelles Frontières gesichert hat, ist der Spitzenplatz für C & N in weite Ferne gerückt.

Auch in Deutschland wächst die Konkurrenz: Die deutsche Handelsgruppe Rewe hatte sich nach dem Reiseunternehmen DER auch noch die LTU-Touristik einverleibt und ist damit inzwischen dritte deutsche Touristik-Macht. C & N ist in Deutschland mit gut neun Milliarden Mark Umsatz im Vorjahr Nummer zwei der Branche hinter Preussag und liegt in Europa hinter der britischen Airtours an dritter Stelle. Für das gerade abgelaufene Geschäftsjahr 1999/2000 (31. Oktober) stellte Pichler ein Ergebnis auf dem Niveau des vorherigen Reisejahres in Aussicht, als ein Gewinn vor Steuern von 209,5 Millionen Mark erwirtschaftet wurde.

kol, hz

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