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Die Vonovia-Aktionäre haben über eine Kapitalerhöhung zur Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen abgestimmt.

© dpa

Übernahme von Deutsche Wohnen: Aktionäre stärken Vonovia den Rücken

Deutschlands größter Immobilienkonzern stellt die Weichen für weiteres Wachstum. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung gaben die Aktionäre am Montag grünes Licht für die Übernahmepläne des Vorstands. Jetzt sind die Deutsche-Wohnen-Aktionäre am Zug.

Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia hat die Rückendeckung seiner Aktionäre für die feindliche Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen. 78 Prozent der Anteilseigner billigten am Montag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Düsseldorf die für die Übernahme notwendige milliardenschwere Kapitalerhöhung, wie Aufsichtsratschef Wulf Bernotat sagte. Bei weniger als 75 Prozent wäre sie durchgefallen. „Das ist ein gutes Ergebnis“, bilanzierte Vorstandschef Rolf Buch. Damit die Fusion zustande kommt, muss nun noch die Mehrheit der Deutsche-Wohnen-Aktionäre Vonovia ihre Anteilsscheine andienen. Gelingt das, würde Vonovia im Frühjahr mehr als eine halbe Million Wohnungen in Deutschland besitzen und der Konkurrenz davonziehen.

Buch hatte eindringlich an die Anteilseigner appelliert, den Plänen zuzustimmen, um einen unangefochtenen Branchenführer zu schmieden. Vonovia habe in den vergangenen Jahren mit diversen Zukäufen bewiesen, dass Größe in der Wohnungswirtschaft zähle. „Wir sind bereit und haben die Kapazitäten, diesen Schritt zu gehen.“ Mehrere Großaktionäre sowie die einflussreichen Aktionärsberater ISS und Glass Lewis hatten zuvor ihre Zustimmung signalisiert.

Vonovia hatte im Oktober eine Übernahmeofferte für die Deutsche Wohnen angekündigt und damit ein Angebot des zweitgrößten Wohnungsunternehmens für die kleinere LEG vereitelt. Inklusive Schulden ist die Offerte 14 Milliarden Euro schwer. Der Deutsche-Wohnen-Vorstand lehnt den Vorstoß jedoch ab, weil er den Preis für zu niedrig hält und nicht an die versprochenen Synergien glaubt. Erst am Freitag hatte das Berliner Unternehmen eigene Zukäufe für 1,2 Milliarden Euro bekannt gegeben, um seine Investoren von einer Zukunft in Selbstständigkeit zu überzeugen. Die Deutsche Wohnen will sich das Portfolio aus 13 600 Wohnungen der kleineren Rivalin Patrizia einverleiben. Vonovia handele sich mit diesen Schachzug möglicherweise eine „Katze im Sack“ ein mit Wohnungen, die der Konzern nicht richtig kenne, warnte Thomas Hechtfischer von der Kleinaktionärsvertretung DSW.

Die Entscheidung liegt nun in den Händen der Aktionäre der Deutschen Wohnen. Vorstandschef Michael Zahn glaubt, dass Vonovia die für die Übernahme nötige 50-Prozent-Marke verfehlen wird. Viele Deutsche-Wohnen-Aktionäre sind allerdings auch bei Vonovia engagiert und haben ein Interesse daran, dass die Fusion zustande kommt. rtr

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