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Übernahmeangebot: Fiat garantiert Erhalt aller Opel-Werke

Fiat-Chef Marchionne hat sein Angebot nachgebessert: Das Opel-Werk in Kaiserslautern soll nun doch nicht geschlossen werden. Aber Arbeitsplätze will er streichen.

Verwirrung um die Pläne von Fiat: Erst verkündete Bundeswirtschaftsminister Karl Theodor zu Guttenberg, dass der italienische Autokonzern den Bestand des Opel-Werks in Kaiserslautern – im Gegensatz zu denen in Rüsselsheim, Bochum und Eisenach – nicht garantieren könnte, nun ruderte Fiat-Chef Sergio Marchionne zurück: Im Fall einer möglichen Fusion mit dem deutschen Traditionsunternehmen würden alle vier deutschen Standorte erhalten bleiben. "Wir wollen keines der vier Opel-Werke in Deutschland schließen. Ich brauche die Werke in der Zukunft, um genügend Autos zu bauen", sagte er in einem Interview mit der Bild-Zeitung.

Zugleich kündigte Marchionne aber an, Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Die Belegschaften müssten verkleinert werden. "Das wird niemand ändern können. Die Werke müssen effizienter werden." Auf eine genau Zahl beim Abbau von Stellen wollte sich der Fiat-Chef nicht festlegen: "Ich kann Ihnen heute aber noch nicht sagen, wie viele Mitarbeiter wir brauchen. Aber es werden weniger sein. Bitte vergessen Sie nicht: Der erste Rettungsplan von Opel selbst sah die Schließung von zwei Werken vor."

Damit wischte er auch die Bedenken des Opel-Betriebsrates und der Gewerkschaften beiseite: "Opel kann in seiner jetzigen Größe niemals Geld verdienen, und wenn man kein Geld verdient, kann man nicht überleben. Ich verstehe die Ängste der Gewerkschaften – aber so ist die Realität."

Staat muss mit Bürgschaften einsteigen

Der Bundesregierung gab der Konzernchef die Garantie, mögliche Staatsbürgschaften nach drei Jahren zurückzuzahlen. "Opel verbrennt derzeit Geld, deswegen haben sie um Staatshilfe gebeten. Deshalb muss der Staat mit Bürgschaften einsteigen. Das darf aber nicht zu lange dauern. Der Staat hat bei Opel auf Dauer nichts verloren. Wir müssen es ohne Steuergelder schaffen. Deshalb wollen wir die Bürgschaften in spätestens drei Jahren zurückzahlen."

Über den anderen Opel-Interessenten, den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna, sagte der Fiat-Chef: "Magna will mit russischer Hilfe bei Opel einsteigen. Wenn die deutsche Regierung das für eine gute Lösung hält, würde mich das überraschen. Unser Plan steht: Wir wollen einen echten europäischen Automobilkonzern bilden, der weltweit erfolgreich sein wird: Die Autosparte von Fiat geht zusammen mit Opel und Chrysler. Damit sind wir der zweitgrößte Autokonzern der Welt hinter Toyota." Das mache Arbeitsplätze weltweit und auch in Deutschland zukunftssicher, fügte Marchionne hinzu.

Für Guttenberg ist der Übernahmeplan des italienischen Autobauers ein "interessantes Konzept". Er machte aber deutlich, dass die Entscheidung, welcher der Investoren am Ende zum Zug komme, vom Opel-Mutterkonzern, dem US-Autobauer General Motors (GM), abhänge. Während Fiat mit seinem Konzept vor allem auf Massenproduktion setze, ziele der bisher vorliegende Magna-Plan eher auf bestimmte Märkte wie Osteuropa. Beide Angebote müssten nun genau geprüft und nicht schon von vornherein verdammt werden. "Auch die Bundesregierung legt sich da noch nicht fest."

Allerdings drängt der CSU-Politiker auf eine baldige Entscheidung über die Zukunft von Opel. "Die Entscheidung sollte jetzt nicht auf ewig hinausgeschoben werden." Er halte es nicht für ausgeschlossen, dass noch im Mai über ein Übernahmekonzept entschieden werde. (kha/dpa/rtr)

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