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Übernahmepläne: Macquarie erhöht Angebot für Techem erneut

Ein Jahr nach dem gescheiterten Übernahmeangebot für den Eschborner Energiedienstleister Techem startet die australische Investment-Bank Macquarie einen neuen Versuch - und erhöht noch einmal die Offerte.

Den Aktionären werden jetzt 58 Euro pro Aktie in bar angeboten, wie Macquarie mitteilte. Das sind drei Euro mehr als Macquarie zuletzt geboten hatte, unter Berücksichtigung einer Dividende sind es fünf Euro mehr. Die Techem-Aktie sprang nach Bekanntgabe des Angebots um mehr als 17 Prozent in die Höhe und notierte am Nachmittag nahe den gebotenen 58 Euro.

Bedingung des Macquarie-Angebots ist, dass 50 Prozent plus eine Aktie angedient werden. Aktuell hält Macquarie nach eigenen Angaben mehr als 25 Prozent. Insgesamt bewertet die Offerte Techem mit 1,4 Milliarden Euro. Das sind 24,4 Prozent mehr als der Markt im Schnitt der vergangenen drei Monate eingepreist hatte.

Grünes Licht von der Finanzaufsicht

Der Techem-Vorstand begrüßte das Angebot, mache die Bank doch weitreichende Zugeständnisse. So will Macquarie die jetzige Unternehmensstrategie unterstützen, den Standort Eschborn erhalten und die rund 2600 Arbeitsplätze sichern. Die Finanzaufsicht Bafin hat für die neue Offerte bereits grünes Licht gegeben.

Ende 2006 hatten sich mehrere Investorengruppen eine Bieterschlacht um die Mehrheit des Unternehmens geliefert. Macquarie hatte versucht, mindestens 70 Prozent des Unternehmens zu kaufen. Dies hatten Hedge-Fonds verhindert, indem sie Anteile teilweise zu einem höheren Preis als dem von Macquarie gebotenen erwarben. Auch ein Pakt Macquaries mit dem konkurrierenden Finanzinvestor BC Partners brachte keine Entscheidung. Seither halten Macquarie und mehrere andere Investoren jeweils größere Pakete und sitzen auch im Aufsichtsrat, ohne aber die Kontrolle allein ausüben zu können. Mit dem erneuten Angebot will Macquarie die Situation nun für sich entscheiden.

"Ich bin überzeugt, dass dieses Angebot der beste Weg ist"

Techem-Chef Horst Enzelmüller stellte sich hinter die Offerte: "Ich bin überzeugt, dass dieses Angebot unter den geprüften Alternativen der beste Weg ist, um im Interesse der Aktionäre, der Mitarbeiter und der Kunden die Periode der Unsicherheit zu beenden." Techem hatte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2006/2007 vor Zinsen und Steuern (EBIT) 78,6 Millionen Euro verdient und damit etwas weniger als ein Jahr zuvor. Beratungskosten für die Übernahmeabwehr schlugen negativ zu Buche.

"Als Großaktionär von Techem haben wir seit Oktober 2006 unser Verständnis des Unternehmens und seines Geschäftsmodells verbessert und glauben, dass dieser Preis den vollen Wert widerspiegelt", sagte der verantwortliche Macquarie-Manager Martin Stanley. Auch Enzelmüller sagte: "Macquarie hat im letzten Jahr bewiesen, dass sie als Investor das langfristige Wohl des Unternehmens verfolgt."

Techem ist ein Spezialist in der Erfassung von Heizkosten. Zuletzt betreute das Unternehmen europaweit 8,1 Millionen Haushalte, davon 5,3 Millionen in Deutschland. Macquarie will die Techem-Anteile in einen Infrastrukturfonds einbringen, in dem vor allem institutionelle Großinvestoren Geld angelegt haben. (mit dpa)

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