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US-Präsident Donald Trump am Montag vor seiner Abreise nach Großbritannien.

© REUTERS/Jonathan Ernst

Update

Überraschung aus dem Weißen Haus: Trump droht Brasilien und Argentinien mit neuen Stahl- und Alu-Zöllen

Die US-Ankündigung, Zölle wieder einzuführen, kam für beide Länder unerwartet. Trump begründete seinen Schritt mit der Abwertung der dortigen Währung.

Inmitten des Handelsstreits mit China und der EU hat US-Präsident Donald Trump überraschend die baldige Wiedereinführung von Zöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe aus Brasilien und Argentinien angekündigt. Die EU musste unterdessen einen neuen Rückschlag im Streit zwischen den Flugzeugbauern Airbus und Boeing einstecken, der zu US-Strafzöllen für EU-Importe geführt hatte.

Brasilien und Argentinien hätten eine massive Abwertung ihrer Währungen vorgenommen und das sei für US-Landwirte nicht gut, twitterte Trump am Montag. „Deshalb werde ich mit sofortiger Wirkung die Zölle auf allen Stahl und Aluminium wiederherstellen, die aus diesen Ländern in die USA verschifft werden.“ Details nannte der US-Präsident nicht. An den Aktienmärkten sackten die Kurse in der Folge ab.

Vertreter aus dem US-Handelsministerium waren zunächst für klärende Fragen zu dem Thema nicht zu erreichen.

Der argentinische Produktions-Minister Dante Sica erklärte in einer ersten Reaktion, Trumps Ankündigung komme unerwartet. Er werde nun Gespräche mit seinen US-Amtskollegen suchen.

Bosonaro will Trump anrufen

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sagte einem örtlichen Radiosender, er werde Trump anrufen, sodass der US-Präsident Brasilien nicht bestrafe. Bolsonaro hatte sich in der Vergangenheit um engere Verbindungen mit den USA bemüht.

Der deutsche Aktienmarkt gab seine Gewinne aus dem frühen Handel komplett wieder ab, der Dax lag am Nachmittag 0,7 Prozent im Minus. Die Anleger seien beunruhigt über die Bereitschaft Trumps, Zölle einzuführen, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Sie fragen sich jetzt, ob er tatsächlich bereit ist, die bereits bestehenden Strafzölle gegen China zurückzunehmen.“

WTO weist Vorstoß der EU im Airbus-Streit zurück

Die Welthandelsorganisation (WTO) wies unterdessen am Montag einen Vorstoß der Europäischen Union zurück. Darin hatte die EU erklärt, durch 18 Änderungen den Vorwurf der unzulässigen Subventionen für Airbus vom Tisch geräumt zu haben. Die Maßnahmen betrafen Darlehen aus den vier EU-Mitgliedstaaten Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien zur Finanzierung der Entwicklung des A380 und des A350-XWB-Jets durch Airbus.

Damit bleibt die jüngste WTO-Entscheidung, die den USA im Gegenzug für die Subventionsverstöße Strafzölle für EU-Importe im Wert von bis zu 7,5 Milliarden Dollar (6,9 Mrd Euro) erlaubt, in Kraft. Es sei nicht gelungen darzulegen, dass die Veränderungen den Vorgaben der WTO entsprächen, befand die Organisation. Beide Seiten haben innerhalb von 30 Tagen die Möglichkeit, Berufung einzulegen.

Airbus dringt auf Verhandlungen mit den USA

Airbus rief die USA erneut dazu auf, der Aufforderung der Europäischen Kommission nachzukommen und Gespräche zu führen, um eine Lösung für die Streitigkeiten zu finden. „Eine Verhandlungslösung ist der einzige Weg, um den freien, fairen Wettbewerb und den offenen Handel wiederherzustellen und zu erhalten, der für eine globale Luftfahrtindustrie unerlässlich ist.“

Airbus ist der Ansicht, dass die Kredite für die Entwicklung des A380 keine Auswirkungen mehr auf den Umsatz von Boeing haben. Die Produktion des Riesenfliegers wird wegen fehlender Nachfrage eingestellt - die letzte Auslieferung ist für 2021 geplant.

Trumps Handelspolitik sorgt immer wieder für Unruhe in anderen Märkten. (Reuters,dpa)

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