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Wirtschaft: Übersicht am Neuen Markt - Noch keine neuen Angebote für Anleger geplant

Die Einführung neuer Aktien- beziehungsweise Branchenindizes ist nicht nur interessant für Anleger und Statistiker. Sie ist oft auch willkommener Anlass für Banken und Fondsgesellschaften, neue Anlageprodukte auf den Markt zu werfen.

Die Einführung neuer Aktien- beziehungsweise Branchenindizes ist nicht nur interessant für Anleger und Statistiker. Sie ist oft auch willkommener Anlass für Banken und Fondsgesellschaften, neue Anlageprodukte auf den Markt zu werfen. Möglich wären beispielsweise Branchen- oder Indexfonds oder auch Index-Zertifikate. Auf die am Frankfurter Neuen Markt am Montag eingeführten Branchen-Indizes ist die erste Reaktion aber offenbar zurückhaltend, wie eine Umfrage bei einigen Finanzinstituten zeigt. "Wir haben im Moment nichts geplant", heißt es bei Union Investment, der Investmentfondsgesellschaft der genossenschaftlichen Banken. Mit dem bestehenden Fonds "Uni Neue Märkte", der in Wachstums- und Technologiewerte an der amerikanischen Nasdaq sowie in Europa anlegt, hält man das Segment erst einmal für abgedeckt. Zudem gäbe es bei Branchen-Papieren am Neuen Markt ein großes Problem: die Liquidität. "Der Markt ist schon teilweise sehr eng, in vielen Werten gibt es nur äußerst niedrige Umsätze", so ein Union-Sprecher. Auf einzelnen Neue-Markt-Branchen basierende Fonds würden so zu noch größeren Kursverzerrungen führen, sie bräuchten einfach eine größere Bandbreite an Anlagemöglichkeiten.

Die Deutsche Börse AG hat die rund 260 Unternehmen des neuen Marktes auf insgesamt zehn Sektoren aufgeteilt: Biotechnologie, Financial Services, Industrials & Industrial Services, Internet, IT-Services, Media & Entertainment, MedTech & Health Care, Software, Technology und Telecommunications. Das größte Gewicht hat der Sektor Internet, dem knapp 60 Unternehmen angehören (siehe Grafik). Financial Services bildet mit bisher vier Werten die kleinste Branche; beim Marktanteil liegt die Branche aber noch vor Industrial & Industrial Services sowie Medtech & Health Care. Die Branchen-Indizes sollen Anlegern die Orientierung am Neuen Markt erleichtern; die Entwicklung einzelner Unternehmen innerhalb einer Branche ebenso wie die Entwicklung der Branchen kann so verglichen werden. Der Neue Markt ist durch die Vielzahl der Neuemissionen (für das laufende Jahr wird mit rund 150 gerechnet) unübersichtlich geworden. Branchen-Indizes gibt es schon seit langem beim Dax und beim mittleren Börsensegment MDax.

Auch der DIT, die Fondsgesellschaft der Dresdner Bank, sowie die Deutsche-Bank-Tochter DWS halten einzelne Neue-Markt-Branchen für zu klein, um darauf basierende Anlageprodukte aufzulegen. "Die Idee an sich ist richtig, den Neuen Markt durch die Branchenindizes übersichtlicher zu machen", sagt Sascha Hirsch, beim DIT für den Neuen Markt zuständiger Fondsmanager. "Einzelne Fonds zu bringen würde aber eine zu starke Aufspaltung bedeuten. Branche ist Branche, man sollte die Auswahl der Aktien nicht auf ein zu kleines Segment beschränken." DWS weist darauf hin, dass gerade große, bekannte Fondsgesellschaften ein hohes Volumen an Anlagegeldern einsammeln. Wenn ein Fonds allerdings nur in einem engen Marktbereich wie dem Neuen Markt anlegen dürfe, sei die Auswahl und die Liquidität in diesem Bereich einfach zu gering. Der "Euroland Small Cap" lege bereits schwerpunktmäßig am Neuen Markt sowie in anderen kleinen Wachstumswerten Europas an.

bfr

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