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Kostenlos nach Barcelona. Wer innerhalb der EU überweist, zahlt keine zusätzlichen Gebühren. Foto: p-a/dpa

© picture alliance / dpa Themendie

Überweisungen: Gebühren vermeiden bei Geld im Ausland

Wie man Geld in die Welt bringt – ohne hohe Gebühren. Eine Beispielrechnung.

Die Tochter von Familie A. verbringt gerade ein Schuljahr in Neuseeland. Bevor sie abflog, gab es jede Menge Fragen zu klären. Welche Schule, welche Gastfamilie, welche Versicherung? Und: Wie können die Eltern ihrer Tochter regelmäßig Geld zukommen lassen, ohne dass sie dafür horrende Gebühren zahlen müssen? „Die klassische Auslandsüberweisung ist schweineteuer. Das kam für uns überhaupt nicht infrage“, sagt Vater A. Auch wer ein Ferienhaus auf Mallorca besitzt oder über Ebay bei Privatpersonen außerhalb Deutschlands etwas kauft, muss Geld ins Ausland überweisen. Und vor allem für Einwanderer, die ihren Familien regelmäßig etwas zukommen lassen, ist die Frage wichtig, wie das Geld möglichst sicher und ohne hohe Verwaltungsgebühren in ihrem Heimatland ankommt.

ÜBERWEISUNGEN INNERHALB DER EU

Wer Geld in ein anderes Land aus der Europäischen Union überweist, muss dafür nicht mehr Gebühren bezahlen als bei einer Inlandsüberweisung. Schon 2008 haben sich 27 EU-Mitgliedstaaten zu einem einheitlichen Zahlungsraum zusammengeschlossen. An Sepa, der Single European Payment Area, nehmen auch noch Island, Liechtenstein, Monaco, Norwegen und die Schweiz teil. Damit eine Überweisung oder eine Lastschrift als Sepa-Transaktion ausgeführt werden kann, muss der Kunde eine internationale Kontonummer, die Iban, angeben, sowie eine internationale Bankleitzahl, genannt Bic. Die 22-stellige Iban setzt sich zusammen aus der bisherigen Kontonummer des Kunden, der bisherigen Bankleitzahl, einem Ländercode (etwa DE für Deutschland) und einer zweistelligen Prüfziffer. Iban und Bic stehen schon seit 2003 auf jedem Kontoauszug oder in den Kontodaten beim Online-Banking. In Zukunft sollen sie auch bei Transaktionen im Inland angewendet werden. Sepa-Überweisungen benötigen in der Regel nicht mehr Zeit als Inlandsüberweisungen. Ab dem 1.12.2012 dürfen sie nicht mehr als einen Geschäftstag brauchen.

ÜBERWEISUNGEN AUSSERHALB DER EU

Wer Geld an einen Ort außerhalb der Sepa-Zone überweist, muss dafür deutlich mehr bezahlen. Viele Institute unterscheiden zwischen Überweisungen, die man am Schalter mit Beleg in Auftrag gibt und solchen, die online abgewickelt werden. Letztere sind günstiger. Bei der Berliner Sparkasse zum Beispiel wird bei einer Überweisung mit Beleg 0,15 Prozent der Summe als Abwicklungsgebühr berechnet, mindestens aber 15 Euro. Online sind es nur 0,1 Prozent und zehn Euro. Zu der Abwicklungsgebühr kommt noch eine Courtage für die Umrechnung in eine fremde Währung. Sie beträgt 0,025 Prozent, mindestens aber 2,50 Euro. Schließlich ist noch eine Fremdspesenpauschale von 20 Euro zu bezahlen. Das sind die Gebühren, die das Empfängerinstitut berechnet. Wenn Familie A. ihrer Tochter 100 Euro nach Neuseeland überweisen will, würde sie das also 37,50 Euro an Gebühren kosten. Soll die Überweisung eilig ausgeführt werden, kostet das noch mal zehn Euro extra.

Grundsätzlich kann eine Auslandsüberweisung deutlich länger dauern als eine Inlandsüberweisung, je nachdem, wohin man es überweist und wie gut die eigene Bank mit den Instituten in diesem Land zusammenarbeitet.

GELDTRANSFER

Unternehmen wie Western Union oder Money Gram organisieren weltweiten Geldtransfer, für den man noch nicht mal ein Konto braucht. Genutzt werden diese Services vor allem von Einwanderern, die Geld an ihre Familien schicken wollen. Praktisch sind sie aber auch für Notfälle, in denen Eltern ihren Kindern sehr schnell Geld zukommen lassen müssen. Denn in der Regel benötigt der Transfer nur wenige Minuten. Wenn Familie A. ihrer Tochter 100 Euro nach Neuseeland schicken möchte, müsste sie dafür 14,50 Euro Gebühr bezahlen. Der Service funktioniert so: Man zahlt das Geld bar oder per Kreditkarte ein und gibt den Namen und die Adresse des Empfängers an. Dieser kann sich das Geld dann mit Vorlage seines Personalausweises an einem Vertriebsstandort von Western Union abholen. Western Union hat 430 000 Vertriebsstandorte weltweit, in Deutschland sind es circa 3300. Angeboten wird der Service bei vielen Banken, inzwischen aber auch an der Ladentheke im Einzelhandel.

ALTERNATIVEN ZUR ÜBERWEISUNG

Familie A. hat sich gegen jede Form von Geldtransfer entschieden. Sie haben für ihre Tochter ein Konto bei der Berliner Bank eingerichtet. Zum kostenlosen „BB Magic Young“-Konto für Schüler und Studenten bis 30 Jahre gehört eine Visa-Karte mit Prepaid-Funktion. Mit dieser Karte kann die Tochter im Ausland bargeldlos und gebührenfrei zahlen, solange das Konto gedeckt ist. Weil die Berliner Bank zur Deutschen Bank gehört, kann man mit der dazugehörigen EC-Karte bei allen Kooperationspartnern der Deutschen Bank umsonst Geld am Automaten abheben. In den USA ist das die Bank of America, in Australien und Neuseeland ist es Westpac. Auch die Berliner Sparkasse bietet kostenlose Konten für Schüler und Studenten bis 30 Jahre an. Für 2,50 Euro im Monat kann man ein Reisepaket dazubuchen. Dann kann man an jedem Geldautomaten der Welt Bargeld abbuchen. Die Gebühren dafür, die normalerweise mindestens 7,50 Euro betragen, werden erstattet. Schüler oder Studenten über 18 Jahre können natürlich auch im Ausland ein Konto eröffnen, um Überweisungs- oder Abhebegebühren vor Ort zu sparen. Nur der Geldtransfer von Deutschland aus, der wird dann wieder teuer.

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