zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Ufa hängt Bavaria ab

Berliner TV-Produzent hat Erfolg mit Telenovelas – Münchener Konkurrent leidet unter Schleichwerbung

Cannes Der Wettlauf zwischen den beiden größten deutschen Fernsehproduzenten Ufa und Bavaria Film ist entschieden. Mit umsatzstarken Telenovelas wie „Bianca“ oder „Verliebt in Berlin“ hängt die Berliner Ufa den Konkurrenten aus München ab. Für 2005 prognostiziert die Tochter des Medienkonzerns Bertelsmann einen weiteren Erlös- und Gewinnsprung. „Wir werden beim Umsatz ein Wachstum von fünf Prozent erzielen“, sagte Ufa-Chef Wolf Bauer dem Handelsblatt auf der Filmmesse Mipcom in Cannes. „Auch unsere zweistellige Umsatzrendite wird in diesem Jahr steigen.“ 2004 erzielte die Ufa („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, „Verbotene Liebe“) einen Rekorderlös von knapp 300 Millionen Euro. Gewinne gibt der Konzern nicht an, aber in Branchenkreisen gilt die Ufa als Ertragsperle. Bavaria Film („Marienhof“, „Die Manns“) konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr ihre Erlöse nur auf knapp 265 Millionen Euro steigern. Der Gewinn der Filmtochter von WDR, SWR, BR und MDR fiel gering aus. Er liege im einstelligen Millionenbereich, sagte Bavaria-Chef Dieter Frank. Die Umsatzrendite wird in Branchenkreisen mit zwei Prozent beziffert.

Die Bavaria steckt in einer Identitätskrise. Die Skandale um Schleichwerbung etwa bei der ARD-Serie „Marienhof“ haben das traditionsreiche Film- und Fernsehstudio erschüttert. Derzeit sucht Bavaria einen Nachfolger für den im Sommer entlassenen Co-Geschäftsführer Thilo Kleine. Gespräche mit Martin Hoffmann, dem Vorstandschef des Fernsehproduzenten MME, und Nico Hofmann, dem Chef der Ufa-Tochter Teamworx („Der Tunnel“, „Stauffenberg“), führten zu keinem Ergebnis. „Die ARD ist ein komplizierter Verein“, sagte ein Insider zur Begründung. Derzeit führt Frank allein die Geschäfte. Als Favorit für Kleines Nachfolge gilt Norbert Sauer, der zweite Mann bei der Ufa. Der Ufa-Manager wollte sich auf der Filmmesse in Cannes allerdings nicht zu einem möglichen Wechsel äußern. Auch die Bavaria lehnte eine Stellungnahme ab. hps (HB)

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false