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Wirtschaft: Um RWE ist es nicht gut bestellt

Von Dieter Fockenbrock Für den Redenschreiber zum Abschied des RWEChefs Dietmar Kuhnt wird es eine schwierige Balance. Vom „bestellten Haus“, das bei solchen Gelegenheiten so gern zitiert wird, kann keine Rede sein.

Von Dieter Fockenbrock

Für den Redenschreiber zum Abschied des RWEChefs Dietmar Kuhnt wird es eine schwierige Balance. Vom „bestellten Haus“, das bei solchen Gelegenheiten so gern zitiert wird, kann keine Rede sein. Im Gegenteil. Wenn Kuhnt im kommenden Jahr die Geschäfte an den Niederländer Harry Roels übergibt, wird er sich eher entschuldigen müssen für die schlechten Zahlen und das Chaos, das offenbar in den Führungsetagen des Essener Konzerns herrscht.

Bislang galten Energieaktien und damit auch die RWE als solide Geldanlage. Mit dem Ende der Strommonopole kam zwar ein wenig Wettbewerb auf. Von echtem Preiskampf konnte jedoch keine Rede sein. Und: Aus den Monopoljahren waren fette Polster geblieben. Damit ließ es sich blendend leben – damit konnten Kuhnt und Kollegen auch weltweit auf Einkaufstour gehen. RWE hat allein 30 Milliarden Euro in den USA und Großbritannien für neue Firmenbeteiligungen ausgegeben. Jetzt sind dicke Wertberichtigungen fällig, die die Gewinne des Unternehmens auf Jahre belasten werden.

Mehr noch: RWE macht unfreundliche Schlagzeilen. Von einem Machtkampf zwischen Aufsichtsrat und Vorstand ist die Rede und davon natürlich, dass der künftige Chef des Unternehmens gegen die Interessen der kommunalen RWE-Aktionäre engagiert worden sei. Das Sagen haben Städte und Gemeinden zwar schon lange nicht mehr, schlechte Stimmung können sie aber offensichtlich immer noch machen. Dem privaten Anleger sagt all dies nur eines: Vorsicht mit RWE. Erst der neue Mann wird das Haus bestellen – bei den Beteiligungen und in der Führung.

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