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Opel

© dpa

Umbau der Autoindustrie: Dreikampf um Opel

Fiat, Magna und Ripplewood bieten für die General-Motors-Tochter – der US-Konzern hat offenbar schon einen Favoriten.

Berlin/Frankfurt Am Main - Die 25 000 Opel-Mitarbeiter in Deutschland können hoffen, dass in der kommenden Woche eine Vorentscheidung fällt, welcher Investor das Traditionsunternehmen übernimmt. Eine Task-Force der Bundesregierung will die von Fiat, Magna und Ripplewood am Mittwochabend vorgelegten Konzepte zügig prüfen. An diesem Freitag wollen die zuständigen Minister das Thema Opel auch im kleinen Kreis im Bundeskanzleramt diskutieren.

Nach „Handelsblatt“-Informationen aus Konzernkreisen wird vom Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) der Autozulieferer Magna als attraktivster Bieter angesehen. Danach werde der Finanzinvestor Ripplewood favorisiert – und erst dann der italienische Autobauer Fiat, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen dem „Handelsblatt“. Sprecher von Fiat, Opel und Magna wollten keine Stellung nehmen. Fiat-Chef Sergio Marchionne sieht allerdings gute Erfolgschancen. „Fiat hat eine mehr als 50-prozentige Chance auf Sieg im Kampf um Opel“, zitierte ihn die italienische Zeitung „La Stampa“ am Donnerstag.

Nach Informationen aus Unternehmenskreisen betrachtet die GM-Konzernzentrale Fiat vor allem wegen der Beteiligung an Chrysler als Rivalen auf dem Heimatmarkt, der mit Opel einen direkten Wettbewerber stärken wolle. Außerdem sei noch nicht vergessen, dass die Italiener 2005 GM beim Streit um die geplatzte Zusammenarbeit haben bluten lassen. GM musste sich damals mit einer Milliardensumme aus der Liaison mit Fiat herauskaufen. Magna hat auch die Sympathien von Teilen der SPD, des europäischen GM-Managements sowie der Opel-Belegschaft, die bei einem Einstieg von Fiat einen drastischen Stellenabbau fürchtet. Ripplewood verdankt seinen zweiten Platz auf der Präferenzliste der Tatsache, dass der US-Finanzinvestor Opel im GM-Konzern belassen würde.

Für den Fall, dass die drei Offerten nicht tragfähig sind, haben die Arbeitnehmervertreter von Opel eine Notlösung vorbereitet. „Wenn alle Stricke reißen, würden die Arbeitnehmer und die Händler von Opel eine gemeinsame Offerte vorlegen“, sagte Betriebsratschef Klaus Franz der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Summe könnte bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Davon entfallen eine Milliarde auf einen Lohnverzicht der Beschäftigten und weitere 500 Millionen auf den Rettungsfonds, den die 4000 Opel-Händler schon beschlossen haben.

Nach Ansicht von Jürgen Pieper, Autoanalyst beim Bankhaus Metzler, macht eine Opel-Übernahme durch Fiat am meisten Sinn. „Das ist der vielfach gewünschte industrielle Investor. Es gäbe Mengenvorteile beim Einkauf und in der Entwicklung. Aber es wäre natürlich auch mit Härten verbunden“, sagte Pieper dem Tagesspiegel. „Bis zu 20 Prozent der Arbeitsplätze wären gefährdet.“ Und vermutlich ein Opel-Werk in Europa, wobei Pieper die größte Gefahr für die Fabrik in Antwerpen sieht, wo derzeit der Astra vom Band läuft. mit HB

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