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Wirtschaft: Umstrukturierung belastet Messe Berlin

Land verlagert zusätzliche Kosten / Verluste in den nächsten drei Jahren erwartet Berlin (mot).Die Messe Berlin rechnet in den kommenden drei Jahren mit Verlusten.

Land verlagert zusätzliche Kosten / Verluste in den nächsten drei Jahren erwartet

Berlin (mot).Die Messe Berlin rechnet in den kommenden drei Jahren mit Verlusten.Erstmals seit 1991 sei das Unternehmen, wie vor einem halben Jahr angekündigt, im Geschäftsjahr 1996 in die Verlustzone geraten, teilte die Geschäftsführung am Donnerstag auf der Halbjahrespressekonferenz in Berlin mit.Ungeachtet des Fehlbetrags von 8,7 Mill.DM sei die Messegesellschaft mit dem Jahr 1996 zufrieden, sagte Manfred Busche, Vorsitzender der Geschäftsführung.Investitionen in Neuvorhaben, Anlaufverluste und sinkende Einnahmen hätten das Ergebnis belastet."Wir haben diesen Planverlust kommen sehen", so Busche. Auch mit dem um rund 10 Prozent niedrigeren Gesamtumsatz von 191,2 Mill.DM sei man unter den gegebenen Umständen zufrieden.Die Messe Berlin zähle immer noch zu den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften der Welt."An die Grenze der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit" werde das Unternehmen vielmehr durch zusätzliche Mehrbelastungen, die das Land Berlin als Verpächter der Messegesellschaft aufbürde, geführt.Busche bezifferte diese Kosten auf 21 Mill.DM für das Jahr 1997.Im Vorjahr hatte die Belastung noch bei 9,7 Mill.DM, drei Jahre zuvor bei nur 1,8 Mill.DM gelegen."Mehr ist nicht mehr möglich", betonte Busche.Gleichwohl wolle die Messe die aus der Konsolidierung des Berliner Haushalts resultierende Kostenverlagerung nicht beklagen.Umgekehrt seien zusätzliche Zuwendungen des Landes an die Messe ausgeschlossen.Der 1996 aufgelaufene Verlust werde aus den Gewinnrücklagen (20,5 Mill.DM) ausgeglichen.Nach dem geplanten endgültigen Ausbau des Messegeländes auf 160 000 Quadratmeter in gut drei Jahren wolle die Messe dann Überschüsse erzielen.Bedenken, die angestrebte Hallenkapazität werde zu groß sein, wies Busche zurück."Wir bauen gegen lange Wartelisten an." Die Auslastung der diesjährigen Internationalen Funkausstellung, die auf einer um 30 Prozent erweiterten Fläche stattfinde, belege dies.Busche teilte ferner mit, die Messe Berlin werde ihre Beteiligung von 48 Prozent an der Brandenburg Messe Frankfurt (Oder) spätestens Ende 1997 aufgeben.Über einen früheren Zeitpunkt werde derzeit verhandelt, sagte Geschäftsführer Jochen Martin. Unter dem Funkturm fanden 1996 nach Angaben der Messe Berlin 17 Eigenveranstaltungen, davon sechs Premieren, mit über 12 700 Ausstellern und über 520 000 Fachbesuchern statt.Insgesamt wurden 1,4 Millionen Besucher gezählt.Damit liege Berlin über dem Durchschnitt der deutschen Messewirtschaft, betonte Busche.Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 582 (1995: 444) Kongresse, Tagungen und Seminare veranstaltet, an denen 278 000 in- und ausländische Besucher teilnahmen.Die Messegesellschaft beschäftigte Ende 1996 531 Mitarbeiter, 24 weniger als im Vorjahr.

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