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Wirtschaft: UMTS-Versteigerung: Siemens im satten Handy-Geschäft (Kommentar)

Für Mobiltelefone der Marke Siemens hat die Welt vor zwei Jahren noch ganz anders ausgesehen. Die Münchner hatten mit zu teueren und im Design faden Geräten am Markt vorbei produziert.

Für Mobiltelefone der Marke Siemens hat die Welt vor zwei Jahren noch ganz anders ausgesehen. Die Münchner hatten mit zu teueren und im Design faden Geräten am Markt vorbei produziert. Mit 3,5 Millionen Geräten war der Elektrokonzern im Weltmaßstab eine kleine Nummer, und das Geschäft, das anderswo für klingelnde Kassen sorgte, war in München ein Nullsummenspiel. 24 Monate später ist Siemens dabei, die Produktion gegenüber dem Pleitenjahr gut zu versiebenfachen und das Handy-Geschäft zur sprudelnden Gewinnquelle zu machen. Das ist eine überzeugende Trendwende. Möglich wurde sie aus zwei Gründen: Einmal haben die früher als technikverliebt geltenden Siemensianer den Kunden entdeckt; Siemens baut heute nicht mehr das, was technisch möglich ist, sondern was die Verbraucher wollen. Das hört sich simpel an, kommt aber einer Kulturrevolution an der Isar gleich. Gerade beim Trendprodukt Handy ist eine solche Einstellung entscheidend. Der zweite Grund für den Umschwung ist der Vorstandswechsel von Dietrich Botsch zu Rudi Lamprecht, womit Missmanagement durch Markterfolg ersetzt wurde.

Doch wie vergänglich das Glück bei Mobiltelefonen ist, zeigt gegenwärtig das Beispiel Ericsson. Während Siemens-Geräte in sind, ist Ericsson out, weil deren Handys den Publikumsgeschmack verfehlen. Das kann morgen schon wieder anders sein, weshalb Siemens vorsichtig agiert und beim Handy-Bau künftig große Produktionsanteile fremdfertigt. Das erspart zum einen den Neubau eines Werks und damit Kapital. Zum anderen kann die Produktion rasch ohne große Belastung verringert werden, falls die Handy-Kunden Siemens morgen wieder den Rücken kehren sollten.

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