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Wirtschaft: Umwelthilfe fordert Glühbirnenverbot 2010 Zu wenig Recycling bei Energiesparlampen

Berlin - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ein europaweites Verbot von herkömmlichen Glühlampen gefordert. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel solle einen entsprechenden Vorschlag seinen europäischen Ressortkollegen noch während der EU-Ratspräsidentschaft unterbreiten, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Montag in Berlin.

Berlin - Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat ein europaweites Verbot von herkömmlichen Glühlampen gefordert. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel solle einen entsprechenden Vorschlag seinen europäischen Ressortkollegen noch während der EU-Ratspräsidentschaft unterbreiten, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch am Montag in Berlin. Das Ende der Glühbirne könne mit einem einfachen Verwaltungsakt ohne jahrelange nationale Gesetzgebungsverfahren eingeleitet werden. Bis 2010 könnten die ineffizienten alten Glühlampen vom Markt sein. Das Ziel sei „ehrgeizig, aber nicht unmöglich“, sagte Resch.

Lampen, die bei den Energieeffizienzklassen schlechter als A,B oder C abschneiden, sollen nach Vorstellung des Umweltverbandes nicht mehr verkauft werden dürfen – was faktisch das Aus der traditionellen Glühlampe bedeuten würde. Wegen ihres hohen Energieverbrauchs sei sie nur den unteren Effizienzklassen D bis F zuzurechnen. Diese Praxis sei bereits heute bei Kühlschränken Realität, betonte Resch. Eine EU-Richtlinie sorgt dafür, dass keine Kühlgeräte verkauft werden dürfen, die ineffizienter sind als A,B oder C. Diese Regelung solle auch für Glühlampen angewendet werden.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel favorisiert indes eine andere Richtlinie, um den Stromverbrauch durch Lampen zu reduzieren. In einem Brief forderte Gabriel EU-Umweltkommissar Stavros Dimas auf, über die Richtlinie für das Öko-Design energiebetriebener Geräte schnell für einheitliche Effizienzstandards zu sorgen.

Es sei erforderlich, „dass anspruchsvolle Effizienzkriterien für Lampen eingeführt werden, die sich an den besten am Markt befindlichen Produkten orientieren“, heißt es in dem Schreiben. Herkömmliche Glühbirnen könnten diese Standards dann nicht mehr einhalten. Der Weg über die Öko-Designrichtlinie könnte das Verfahren jedoch verzögern, befürchtet Resch. Die Richtlinie sieht derzeit Effizienzkriterien in puncto Beleuchtung nur für Büro- und Straßenbeleuchtungen vor, erst in einem zweiten Schritt auch für Lampen im Privathaushalt. Gabriels Vorstoß bezieht sich jedoch auch auf diesen Bereich.

Würden alle deutschen Haushalte auf Energiesparlampen umsteigen, könnten damit mehr als acht Milliarden Kilowattstunden Strom eingespart werden. Das entspreche etwa der Stromproduktion von zwei großen Steinkohlekraftwerken, betonte Resch. Weltweit sind nach Expertenschätzung elf Milliarden Glühbirnen im Einsatz. Rund 325 große Kraftwerke sorgen allein für die Beleuchtung. Traditionelle Glühlampen wandeln nur etwa fünf Prozent des Stroms in Licht um, der Rest verpufft als Wärme. Energiesparlampen nutzten den eingesetzten Strom bei gleicher Leuchtkraft fünfmal effizienter.

Neben dem Verbot müsse die Recyclingquote der Energiesparlampen deutlich erhöht werden. Die meisten Privathaushalte entsorgen nach Angaben der Umwelthilfe ausgediente Energiesparlampen mit dem Hausmüll. Seit März 2006 ist dies jedoch verboten. Energiesparlampen enthalten neben Aluminium, Blei und Cadmium auch etwa vier bis acht Milligramm umweltschädliches Quecksilber. Verbraucher müssen deshalb ihre ausgedienten Lampen bei den kommunalen Entsorgern oder einer der rund 600 Sammelstellen der Rücknahmeunternehmens Lightcycle kostenlos abgeben. Der Entsorger schätzt, dass 2006 rund 110 Millionen Altlampen anfielen, von denen jedoch nur rund 40 Millionen recycelt wurden. Die Firma Lightcycle wurde unter anderem von den großen Leuchtenherstellern Osram, Philips, General Electric gegründet, um den gesetzlichen Entsorgungsauflagen nachzukommen.

Alexander Heinrich

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